Der nächste Coup der Inder

03.02.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Das KPO-Geschäftsmodell sieht ebenso wie das IT- und Geschäftsprozess-Outsourcing vor, Arbeit aus den Hochlohnländern in Regionen zu verlagern, in denen Arbeitskraft günstiger ist. Aktuelle KPO-Beispiele sind

  • juristische Recherchen, Analysen und Erläuterungen, etwa für kleine US-amerikanische Anwaltskanzleien. Dabei durchforsten indische Juristen Online-Datenbanken.

  • Diagnose radiologischer Aufnahmen durch ausgebildete Mediziner. Indische Dienstleister liefern beispielsweise innerhalb von 30 Minuten Auwertungen via E-Mail. Rund 40 amerikanische Krankenhäuser nutzen diesen Dienst, um sich die teuren Bereitschaftsdienste der Spezialisten im eigenen Land zu sparen.

  • Redaktionelle Auswertung von Beiträgen für eine internationale Nachrichtenagentur.

  • Risiko-Management, Internet-Recherche und Aktienanalyse für Finanzdienstleister.

  • Bilanzanalyse mittelständischer Unternehmen und Risikomodellierung ganzer Branchen im Auftrag von Banken.

  • Übersetzung und Bearbeitung von medizinischen und psychologischen Forschungstexten.

  • Zeichnen, Erstellen und Einreichen von Patentanträgen.

Die Research-Abteilung der Deutschen Bank bezeichnete KPO bereits als den "Rising Star" der indischen Dienstleistungsbranche. "Kern des KPO ist das Expertenwissen der indischen Mitarbeiter. Auch wenn KPO - im Vergleich zum BPO - weniger standardisiert und eher ergebnisoffen ist, eignet es sich durchaus, um offshore erbracht zu werden", heißt es in einer Analyse der Deutsche Bank Research. Weil die Abläufe komplexer als im IT- und Geschäftsprozess-Outsourcing sind, stellen die Dienste höhere Anforderungen an die Kommunikation und Abstimmung der Geschäftspartner.