Schweizer Studie zu neuesten Softwaretrends

Der Multimedia-Markt ist noch keineswegs vollkommen ausgelotet

11.10.1991

BASEL (CW) - Auch wenn der Begriff noch gar nicht definiert ist: Multimedia liegt im Trend. Was sich dahinter verbirgt und welche Anwendungsmöglichkeiten entsprechende Softwareprodukte bieten, darüber will die Baseler Prognos AG in ihrer Studie "Multimedia 2000" Klarheit schaffen.

Zwei charakteristische Vorteile entsprechender Programme führen die Schweizer an: Einer seits gestattet die Software die Integration von Daten, Text und Grafik mit Hilfe von Audio Video und Animation, andererseits verbessern entsprechende Produkte die Kommunikation zwischen Benutzer und System. Auf diese Weise entstehen neue Möglichkeiten für die Problemlösung.

So könnten "Desktop-Videokonferenzen" vom Arbeitsplatz aus mit Hilfe der entsprechenden Software in den nächsten Jahren zur Regel werden. Die Marktbeobachter sprechen von einer "Multimedia-Desktop-Communication", die vor allem dann zum Durchbruch komme, wenn im Zuge von ISDN leistungsfähige Netzwerke zu akzeptablen Preisen zur Verfügung stünden.

Heute implementierte Anwendungen, so die Analysten, kommen zum größten Teil bei der betrieblichen Aus- und Weiterbildung zum Einsatz. Ein Boom stehe hier allerdings nicht zu erwarten, weil die Kosten für die Erstellung individueller Lernprogramme kaum zu tragen seien. Zu Ausbildungszwecken werden Multimedia Produkte derzeit vor allem in den USA eingesetzt, wo interaktive Bildplattensysteme besonders gefragt sind.

Hohe Umsätze verspricht laut Prognos auch der Markt für private Konsumenten. Interessant seien zum Beispiel Lexika, die als Kombination von Text, Bild und bewegten Darstellungen auf den Fernsehschirm geholt und per Fernbedienung gesteuert werden könnten.

Der Zukunftsmarkt Multimedia wird den Anbietern entsprechender Produkte einen hohen Umsatz bescheren: 1994 soll der Marktwert in den USA - je nach Definition und Abgrenzung - bei annähernd 20 Milliarden Dollar liegen. Das Marktvolumen für Westeuropa veranschlagt Prognos auf etwa 10 Milliarden Dollar.