Mehrere Möglichkeiten der Cursorsteuerung

Der Mouse-Klick unterwegs ist noch nicht vom Feinsten

24.07.1992

Immer häufiger sieht man besonders aktive Menschen mit Notebooks reisen. Diese Miniaturisierungswunder haben nämlich entscheidend dazu beigetragen, daß man jetzt auch außerhalb der normalen Arbeitsumgebung mit großen Datenmengen und komplexen Programmen relativ komfortabel arbeiten kann.

Aber auch "outdoor" will niemand mehr auf die immer besseren grafischen Benutzeroberflächen verzichten, nur benötigt man dazu ein "pointing device" - landläufig auch "Maus" genannt. Das ist auf dem Schreibtisch gar keine Frage, aber was macht der mobile Anwender?

Betrachtet man die momentan auf dem Markt befindlichen Produkte, so ist als erstes Unterscheidungskriterium eine Trennung in externe und interne Einheiten wahrzunehmen.

Nicht brauchbar für den mobilen Einsatz

Externe Pointing-Devices stellen die klassische Lösung dar. Da ist immer die normale serielle Maus mit zwei oder drei Tasten. Dieses Utensil ist allen Anwendern von grafisch orientierten Programmen hinlänglich bekannt. Sie ist in der Anwendung praktisch, ergonomisch und inzwischen zum Standard geworden. Diese normale Maus wird immer noch von einigen, auch namhaften, Herstellern den Notebooks beigelegt (oder es wird wie bei Toshiba auf diese Möglichkeit hingewiesen).

Aber gerade beim Arbeiten mit einem Notebook stößt der Büromensch spätestens dann an die Grenzen der Zumutbarkeit, wenn er einmal in Bahn oder Flugzeug versucht hat, mit der Maus zu arbeiten. Auf dem Tischchen ist kein Platz für Notebook und Maus. Auf dem Bein rollt sie nicht, und die Oberfläche des Aktenkoffers ist nicht eben genug. Außerdem muß man jedesmal erst die Kabelverbindung herstellen und nach der Arbeit wieder trennen.

Eine Alternative dazu wird zum Beispiel von Compaq und anderen Herstellern beigelegt oder als Option angeboten. Es ist die Rede vom Trackball (oder auch Ballpoint-Mouse genannt). Dieses Gerät wird seitlich am geöffneten Gehäuse angeklemmt, und muß nicht neben dem Rechner abgelegt werden. Praktisch ist daran, daß auch unterwegs problemlos mit der Maus gearbeitet werden kann unabhängig von der Größe des Arbeitsplatzes. Doch auch hier gibt es deutliche Nachteile.

So ist es umständlich, den Trackball immer an das Gerät anschrauben und die Kabelverbindung herstellen zu müssen. Das gleiche gilt für die Demontage, wenn das Gerät wieder in die Tasche verstaut wird. Im Betrieb stellt man zudem nach einer relativ langen Gewöhnungsphase - bezüglich der Zielgenauigkeit - fest, daß die normale "Maus" doch besser trifft, da sie mit der ganzen Hand bewegt wird und nicht mit Daumen oder Handballen. Die Ergonomie eines externen Trackballs ist daher nicht sehr ausgeprägt.

Einige Hersteller von Notebooks, wie zum Beispiel Apple und Everex, sind bereits dazu übergegangen, interne Pointing-Devices in die Systeme zu integrieren. Damit wurde das Problem von Montage und Demontage gelöst. Alles was man zum Arbeiten braucht, ist in der Tastatur oder Oberfläche des Rechners integriert. Man lädt nur den Treiber, und schon ist die interne Maus aktiv.

Everex hat in seinem Tempo Carrier mit der "key mouse" ein unauffälliges Maus-Feature realisiert, das es gestattet, den Maus-Cursor zu bewegen ohne die Hände von der Tastatur nehmen zu müssen. Dies wird realisiert durch eine schwingend aufgehängte "J"-Taste, ähnlich einem Joy-Stick. Durch Neigung in die entsprechende Richtung wird der Mauszeiger bewegt. Die linke Hand klickt dann mit den Tasten "D", "F" und "G". Tippt man die "J"-Taste nur kurz an, so wird ganz normal der Buchstabe "J" geschrieben.

Von der Ergonomie her gesehen sicher eine der pfiffigsten Lösungen auf dem Markt, jedoch sehr gewöhnungsbedürftig. Eine andere Art des integrierten Zeigers ist das "mouse pad". Es ist ein in der Oberfläche eingesetztes Feld, das auf Druck reagiert und mit dessen Hilfe man den Mauszeiger analog auf dem Bildschirm in Bewegung setzen kann.

Daneben befinden sich dann auch die entsprechenden "Klick"-Tasten. So gesehen zum Beispiel auf der CeBIT beim Prototyp des neuen Everex-Modells Tempo Carrier RD. Der Vorteil dieser Methode ist, daß man analog in die Richtung streicht, in die sich der Mauszeiger bewegen soll.

Daß man mit dem Finger relativ ungenau zielt, ist hier von Nachteil. Nimmt man einen Stift zur Hand, so funktioniert alles sehr gut, jedoch ist das aus ergonomischer und Geschwindigkeits- Sicht nicht das Optimum.

Der in der Tastatur integrierte Trackball im Apple Powerbook, in der nächten Generation der Everex Notebooks oder anderen vereint in sich fast alle guten Eigenschaften. Die Hand muß sich nicht weit von der Tastatur entfernen, man kann mit Daumen oder Handballen arbeiten und die Klick-Tasten sind gut erreichbar.

Beim Notebook ist die Maus nur dann sinnvoll zu verwenden, wenn sie in das Gehäuse eingebaut wird.

Der mobile Anwender ist mit diesem sogenannten Mono-Block recht gut bedient. Nur bei der "Zielgenauigkeit" der Zeiger gibt es noch einiges zu verbessern.