Der Mittelstand zahlt manchmal besser

13.05.2005
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Hofferberth erklärt die guten Gehälter im Mittelstand damit, dass die kleineren Firmen den Mitarbeitern mehr Verantwortung übertragen und sie bei guten Zahlen stärker am Geschäftsergebnis beteiligen.

Martin Hofferberth, Towers Perrin: "Das Grundgehalt wird nicht mehr automatisch erhöht."
Martin Hofferberth, Towers Perrin: "Das Grundgehalt wird nicht mehr automatisch erhöht."

Das lässt sich vor allem an den Gehältern der erfahrenen Mitarbeiter ablesen. So erreichen Seniorberater im Mittelstand im Durchschnitt ein Jahresgehalt von 76 000 Euro. Der variable Anteil macht dabei 16 Prozent aus. In großen Firmen verdienen sie dagegen durchschnittlich 70 000 Euro. Auch im Projekt-Management liegt der erfahrene Mitarbeiter im Mittelstand mit 72 000 Euro (Vorjahr 68 000 Euro) vor seinem Kollegen im großen Betrieb, der am Jahresende 70 600 Euro (Vorjahr 67 000 Euro) in der Tasche hat. Am größten ist diese Diskrepanz allerdings im technischen Kundendienst. Während der Mittelständler seinem erfahrenen Mitarbeiter rund 74 000 Euro im Jahr bezahlt, überweist der Konzern seinem Kundendienstler lediglich 64 000 Euro im Jahr. Hofferberth erklärt dieses Gefälle mit dem höheren Grad an Eigenständigkeit und der größeren Verantwortung des Mittelständlers im Vergleich zu seinem Großbetriebskollegen.

Etwas besser weg kommen im Konzern die Forscher und Entwickler, die sich durchschnittlich über 63 000 Euro im Jahr freuen dürfen, wogegen es der Kollege im Mittelstand auf 61 000 Euro bringt.

Bescheidene Gehaltssteigerung

IT-Fachleute wie Entwickler, Datenbank- und Netzspezialisten verdienen um einiges weniger als Berater und Verkäufer und konnten gegenüber dem Vorjahr einen minimalen Zuwachs verbuchen. So kommt der Juniorprogrammierer im Mittelstand durchschnittlich auf ein Salär von etwa 43 000 Euro (Vorjahr 42 000 Euro) und der Nachwuchs-Netzspezialist auf 42 000 Euro, was etwa dem Vorjahresniveau entspricht, wobei der variable Anteil zehn Prozent ausmacht. Der Datenbankexperte muss sich mit 33 000 Euro, also etwa 1000 Euro mehr als im vergangenen Jahr, begnügen. Hofferberth weist darauf hin, dass die niedrige Vergütung des Datenbankfachmanns im Vergleich zu seinem Netz- und Programmierkollegen mit der Definition des Berufs zusammenhängt. In der Studie ist nicht der Topprofi gemeint, sondern derjenige, der eher administrative Tätigkeiten ausführt.