Der Mini-PC für unterwegs: Nokia 770

18.12.2006
Von Thorsten Eggling
Das Nokia 770 verspricht mobilen Zugriff auf Mail, Web und News und soll auch als Media-Player dienen. Wir haben das transportable Kleinbüro für Sie getestet.

Note 1,9 (gut)
Preis ca. 340 Euro (aktuelle Preise)
Web www.nokia.de

Plus Gut lesbares Display, großes Software- Angebot
Minus Kurze Akkulaufzeit, schwacher Prozessor

NOKIA 770 Mit WLAN und Bluetooth können Sie surfen; mit extra Anwendungen mutiert es zum transportablen Minibüro
NOKIA 770 Mit WLAN und Bluetooth können Sie surfen; mit extra Anwendungen mutiert es zum transportablen Minibüro

Wer beim Namen Nokia an ein Telefon denkt, liegt beim Nokia 770 falsch. Bei diesem Gerät handelt es sich um ein Internet-Tablett, das vornehmlich zum Surfen, Mailen und Lesen von Nachrichten über WLAN oder Bluetooth gedacht ist. Es kann aber auch als transportabler MP3- oder Video-Player und Bildbetrachter dienen. Im Lieferumfang sind einige einfache Programme für Notizen und Skizzen sowie Spiele enthalten. Wer das Nokia 770 auch für PDA-typische Aufgaben wie Adress- und Terminverwaltung verwenden möchte, kann weitere Programme leicht nachrüsten.

TIPPEN ODER TASTEN Die Bedienung des Nokia 770 erfolgt per Stift und Touchscreen beziehungsweise über die Knöpfe
TIPPEN ODER TASTEN Die Bedienung des Nokia 770 erfolgt per Stift und Touchscreen beziehungsweise über die Knöpfe

AUSSTATTUNG: Das Nokia 770 ist in einem kompakten, schwarzen Kunststoffgehäuse untergebracht, das gut in der Hand liegt. Die Bedienelemente an der linken und oberen Seite sind mit Daumen und Zeigefinger gut zu erreichen. Dem Gerät liegt eine 64-MBRS- MMC-Karte bei, die sich Nokia unserer Meinung nach auch hätte sparen können – wer unterwegs MP3s und Videos genießen möchte, benötigt deutlich mehr Speicher. Bei Kunstlicht ist die Schrift auf dem 800 x 480 Pixel großen Bildschirm gut zu lesen, bei Tageslicht spiegelt das Display jedoch stark. Die Qualität der Darstellung übertrifft die der meisten PDAs: Die Farben sind kräftig und kontrastreich, und auch kleinere Zeichen auf Web-Seiten erscheinen gestochen scharf. Mit seinem 220-MHz-Prozessor und 128-MB-Flash- Speicher (etwa 64 MB für Nutzerdaten) reagiert das Nokia 770 oft zögerlich. Wenn mehrere Programme gleichzeitig laufen, dauern weitere Programmstarts unverhältnismäßig lang. Bei Web-Seiten mit reichlich Flash-Animationen und Bildern leidet das Surfvergnügen.

Die Testergebnisse
Die Testergebnisse

BEDIENUNG: Die Bedienung der Oberfläche erfolgt in der Regel per Stift und Touchscreen. Die Tasten am Gehäuse dienen entweder zum schnellen Zugreifen etwa auf Desktop und Menü oder zum Umschalten des Zoomfaktors bei Web-Seiten. Texteingaben erfolgen über die komfortable virtuelle Tastatur am unteren Bildschirmrand. Eine Handschrifterkennung steht ebenfalls zur Verfügung und ist mit etwas Übung durchaus hilfreich. Für Vielschreiber ist eine Bluetooth-Tastatur empfehlenswert, etwa die Nokia SU-8W (circa 100 Euro).

SOFTWARE: Nokias 770 läuft unter Linux – außergewöhnlich! Bemerkenswert ist auch die Offenheit, mit der Nokia den Open-Source-Gedanken unterstützt: Auf der gesponserten Website finden Sie hier den Quellcode des Systems und viele zusätzliche Anwendungen – darunter Linux-Tools, Spiele, Büroanwendungen und sogar eine Kommandozeile.

Aktuelle Versionen des Nokia 770 sind mit der Internet Tablet OS 2006 Edition ausgestattet. Ältere Geräte mit OS 2005 lassen sich problemlos aktualisieren. Neu an der Version 2006: die Streaming-Fähigkeiten des Video-Players sowie die Unterstützung von Internet-Anrufen und Instant Messaging per Google Talk oder Jabber.