Der Markt für Voice over IP: Die Großen gehen zusammen

11.10.2006

Folgerichtig haben mittlerweile alle namhaften VoIP-Anbieter „Unified Communications“ groß auf ihre Fahne geschrieben. Cisco zum Beispiel stellte zur CeBIT 2006 das „Unified Communications System“ vor, das Telefonie, Fax, E-Mail, Instant Messaging, Contact Center sowie Telefon-, Video- und Web-Conferencing integriert. Microsoft und Nortel haben vor kurzem eine weitreichende Allianz angekündigt, bei der die gemeinsame Entwicklung von Lösungen für Unified Communications das Hauptziel ist. Ob Nortel damit gegenüber der Konkurrenz Boden gutmachen kann, muss sich noch zeigen. Denn Microsoft arbeitet schon seit längerem mit allen wichtigen Anbietern im VoIP-Markt eng zusammen, darunter auch Siemens.

Zahlreiche Optionen

Microsoft selbst bietet für die standortübergreifende Zusammenarbeit den Windows Live Communication Messenger an. Im Herbst 2005 hatte Microsoft die Schweizer Mediastream.com AG übernommen, um deren Technologie in die eigenen Collaboration-Tools zu integrieren. IBM hat mit Lotus Sametime ebenfalls ein leistungsfähiges Collaboration-Angebot für die Notes-Plattform im Portfolio. Alle großen Hersteller von Hardware-Sprachplattformen haben inzwischen angekündigt, dass sie Schnittstellen zu den Kommunikationslösungen von Microsoft und IBM zur Verfügung stellen werden.

Beim Wechsel von herkömmlichen TK-Anlagen zu IP-basierenden Lösungen stehen den Unternehmen zahlreiche Optionen zur Verfügung. Neben der zu wählenden Technologie stellt sich auch die Frage, ob das neue Kommunikationsssystem im eigenen Haus oder von einem externen Dienstleister betrieben werden soll (siehe Kasten „Angebot an VoIP-Services wächst“).

Die Analysten von Frost & Sullivan schätzen, dass der Markt für gehostete IP-Telefonie-Dienste in den nächsten Jahren stark wachsen wird. Für kleine Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern seien kostengünstige VoIP-Dienste attraktiv, die von Service-Providern über eine gemeinsame Plattform mehreren Kunden zur Verfügung gestellt werden.

Zu beachten ist, dass auch beim Einsatz einer gehosteten VoIP-Lösung das interne Netzwerk so ausgelegt sein muss, dass der Sprachverkehr priorisiert wird. Hier sind die Service-Provider in der Pflicht, bei der Implementierung eng mit den IT-Abteilungen ihrer Kunden zusammenzuarbeiten, um eine möglichst hohe Sprachqualität sicherzustellen.
von Christoph Lange (freier IT-Fachjournalist in München)