Der Markt für Voice over IP: Die Großen gehen zusammen

11.10.2006

Bereits Ende 2004 übernahm Avaya die deutsche Tenovis, die aus der Bosch Telecom GmbH hervorgegangen war. Etwa ein Jahr später verleibte Ericsson sich den ins Straucheln geratenen Telco-Ausrüster Marconi ein. Ebenfalls 2005 kaufte der kanadische Anbieter Aastra den deutschen TK-Spezialisten DeTeWe sowie EADS Telecom und verstärkte dadurch seine Marktposition deutlich. Anfang 2006 folgte die Übernahme des VoIP-Anbieters Philips Business Communications durch NEC.

Schwergewichte im Markt

Kurz darauf verkündeten Alcatel und Lucent, zwei Schwergewichte im Markt für Sprachkommunikation, dass sie fusionieren werden. Im Sommer 2006 folgte dann Siemens mit der Ankündigung, den gesamten Com-Bereich neu zu strukturieren. Konkret heißt dies, dass der Carrier-Bereich inklusive der IP-Plattform Surpass in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia ausgegliedert wird. Für das Enterprise-Com-Geschäft, zu dem auch die Hipath-Produkte zählen, gründet Siemens zum 01.10.2006 eine neue Gesellschaft, für die noch (Mit-) Eigentümer gesucht werden. Derzeit führt das Unternehmen Gespräche mit mehreren potenziellen Partnern.

Was die Marktanteile bei VoIP-Lösungen angeht, zählt Siemens in Deutschland zu den führenden Anbietern. Im europäischen Markt für Enterprise-Telefonie nimmt Siemens laut den Analysten von Frost & Sullivan mit 16,9 Prozent den ersten Platz ein, ganz knapp vor Alcatel mit 16,6 Prozent. Die Plätze drei bis sechs besetzen Aastra, Avaya, Nortel und Ericsson, die alle um die zehn Prozent liegen. Cisco kommt nur auf 4,5 Prozent, wobei zu berücksichtigen ist, dass in den Zahlen sowohl VoIP-Lösungen als auch herkömmliche TK-Anlagen enthalten sind (siehe Tabelle „Enterprise Telefonie“). Bei reinen VoIP-Systemen wäre der Anteil von Cisco sicher höher ausgefallen. Die „anderen“ Anbieter kommen nach Angaben von Frost & Sullivan auf zusammen fast 18 Prozent des Marktes und haben gute Aussichten, ihre Position in Zukunft noch auszubauen.