Ergebnis einer weltweiten Befragung von CIOs:

Der Mangel an IT-Experten verzögert laufende Projekte

14.02.1997

Vor einigen Monaten mußte die Banc-One Corp. in Columbus, Ohio, ein laufendes Projekt für elektronischen Geschäftsverkehr stoppen, während der Consulting-Partner qualifizierte Leute für die Arbeit an einer Internet-Anwendung anheuerte. Die Georgia-Pacific Corp. in Atlanta hat die Entwicklung einer Internet- und Intranet-Umgebung wegen des Mangels an qualifizierten IT-Profis verschoben. Das Unternehmen muß sich darüber hinaus gegen die Abwerbung seines erfahrenen SAP-Teams wehren.

Nach einer Befragung von 1442 Chief Information Officers (CIOs) durch die Deloitte & Touche Consulting Group in Chikago finden weltweit sieben von zehn Unternehmen nicht die qualifizierten IT-Mitarbeiter, die sie bräuchten. Dies führt dazu, das Betriebe anstehende Projekte zur Systementwicklung verschieben, vor allem mit Blick auf Internet und Client-Server.

"Es gibt Projekte, die wir in Angriff nehmen wollen, unter anderem experimentelle Arbeiten mit Internet und Intranets, aber uns fehlt das Personal", klagt Carl Wilson von Georgia-Pacific. Die Natural Intelligence Inc. in Cambridge, die Internet- und Client-Server-Anwendungen entwickelt, muß Aufträge ablehnen.

Auf Personalmangel sind auch generell die auffallend vielen Verschiebungen von Client-Server-Migrationen zurückzuführen, meint Steve Pliskin, ein Partner von Deloitte & Touche. "Gegenwärtig laufen 50 Prozent der Anwendungen in Client-Server-Umgebungen, in zwei Jahren werden es nach Aussagen von CIOs 75 Prozent sein. Aber nur 30 Prozent davon sind unternehmensentscheidende Applikationen", so Pliskin. "Das heißt, daß die wirklich großen Applikationen nicht vorangekommen sind, und schuld daran ist das Fehlen qualifizierter Leute." Im Rahmen der Studie von Deloitte & Touche führten CIOs das Fehlen qualifizierten Personals und die Komplexität von Multivendor-Umgebungen als die Haupthindernisse bei Client-Server-Implementierungen an. Mehr als 80 Prozent von ihnen prognostizierten auch für 1997 einen Zuwachs an Client-Server-Aktivitäten.