iPhone goes Enterprise

Der lange Weg zur Business-Reife

24.06.2010
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

iPhone OS 3.0 bringt den Durchbruch

Inzwischen hat Apple verschiedene APIs für die Vorgabe von Security Policies bereitgestellt und ist Kooperationen mit einigen Device-Management-Anbietern eingegangen. Als Resultat ist der Administrator nun in der Lage, Konfigurationen für bestimmte Nutzergruppen zu entwickeln und per Link zu verteilen. Dabei kann er etwa festlegen, ob der Anwender den iTunes Music Store aufsuchen darf oder Zugang zu Kamera und Safari-Browser erhält. Außerdem lässt sich der Zugriff auf YouTube oder anstößige Web-Seiten blockieren. Mit diesen fünf Funktionen ist die Filterung allerdings deutlich gröber als etwa bei Windows Mobile, wo nahezu alles sperrbar ist.

Foto: Apple

Ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg ins Business war das im Juni 2009 vorgestellte iPhone 3GS. Das neue Smartphone lief nicht nur zwei- bis dreimal so schnell wie sein Vorgänger. Es unterstützte außerdem HSDPA mit 7,2 Mbit/s, hatte eine längere Akkulaufzeit und eine verbesserte Kamera mit Drei-Megapixel-Auflösung, Autofokus und Videoaufnahme. Für die Nutzung im Business-Umfeld war vor allem die eingebaute Hardwareverschlüsselung relevant.

Softwaretechnisch brachte das Betriebssystem-Update iPhone 3.0 die Unterstützung für Cut/Copy/Paste, eine Tastatur im Querformat für alle wichtigen Programme sowie die Möglichkeit, das Gerät als Modem zu verwenden (Tethering). Außerdem kamen die Push Notifications als Alternative für das nach wie vor nicht unterstützte Multitasking, und die Daten auf dem Gerät ließen sich erstmals über einen "Remote-Wipe"-Befehl komplett löschen.

Mit den zusätzlichen Business-Fähigkeiten, aber auch dem zunehmenden Verschmelzen von beruflicher und privater Nutzung - Stichwort Consumerization - dürften inzwischen wohl die letzten Barrieren vor dem Einzug in Unternehmen gefallen sein. So verriet etwa unlängst Audi-CIO Klaus Straub gegenüber der COMPUTERWOCHE, dass in dem Autohaus iPhones seit Mitte letzten Jahres Business-fähig, also auf der Support- und Security-Seite mit der Audi-IT integriert seien. Zur Erinnerung: Noch vor einigen Jahren hatte die VW-Tochter wegen Sicherheitsbedenken ihre Blackberry-Geräte verbannt und war auf eine hochsichere Windows-Mobile-Lösung gewechselt. In der Schweiz nutzen etwa Migros und die Basellandschaftliche Kantonalbank im großen Stil iPhones. Gleichzeitig dokumentiert die große Anzahl an Clients für Unternehmensanwendungen von Cisco bis SAP, dass es sich bei dem Apple-Smartphone offenbar nicht nur um ein Spielzeug und eine vorübergehende Modeerscheinung handelt.