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Der lange Weg zu längeren Batterielaufzeiten

04.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Acht Jahre lang haben Ingenieure von Matsushita (auch bekannt als Panasonic) benötigt, um Batterien mit längerer Haltbarkeit zu entwickeln. Dabei ging es nicht um Akkus für Highend-Handys oder PDAs (Personal Digital Assistants), sondern um schlichte Wegwerfbatterien in den Formaten "AA" (Mignon) und "AAA" (Micro).

Der in Japan bereits seit Frühjahr 2004 verkaufte Batterietyp mit der Bezeichnung "Oxyride" soll nun auch in den USA und in Europa auf den Markt kommen. Er bietet eine um 0,1 Volt höhere Spannung und hält laut Hersteller 50 Prozent länger als herkömmliche Alkali-Batterien. Erreicht wird das durch die dichtere Packung der Strom produzierenden Materialien und eine neue Technik, mit der sich mehr Akkumulatorsäure in die Zellen bringen lässt. Nach Angaben von Matsushita kann dadurch zum Beispiel ein MP3-Player 24 statt 19 Stunden betrieben oder eine Digitalkamera dreimal häufiger ausgelöst werden.

Die Leistungsfähigkeit der Oxyride demonstriert der Hersteller auch an einem eigens für rund 60.000 Euro entwickelten Elektroauto, das mit zwei Batterien des Typs "AA" einen Passagier eine halbe Stunde lang mit der Geschwindigkeit von drei Stundenkilometern befördern kann - vorausgesetzt er wiegt nicht mehr als 52 Kilo.

Laut Matsushita wurden im vergangenen Jahr weltweit für 18,2 Milliarden Dollar Wegwerfbatterien umgesetzt - meist Alkali- oder Zink-Kohle-Modelle. Der Umsatz mit wiederaufladbaren Akkus lag bei 12,5 Milliarden Dollar, besagt eine Studie der Freedonia Group. Nach Ansicht der Analysten kann Matsushita seinen Anteil am Batteriemarkt durch die weltweite Einführung der Oxyride von 1,8 Prozent im Jahr 2004 ausbauen und an die 10 Prozent heranführen, die derzeit der Big-Player im Batteriemarkt, Duracell, hält.

Das wird jedoch nicht zuletzt vom noch nicht bekannten Preis der neuen Energiequelle abhängen. Denn die Oxyride ist nicht das erste Modell, das eine längere Haltbarkeit als Alkali-Batterien verspricht. So gibt es bereits Einmal-Akkus auf Lithium-Basis, die jedoch wesentlich teurer sind und entsprechend wenig Absatz finden.

Wegwerfbatterien bieten gegenüber Akkus den Vorteil, im unbenutzten Zustand keine Energie zu verlieren und seien billiger sowie bequemer zu handhaben, sagen die Entwickler der Oxyride. Matsushita geht davon aus, dass der Markt der Wegwerfbatterien auch auf lange Sicht stärker als der der wiederaufladbaren Akkus sein wird. Laut Freedonia wächst der Batteriemarkt bis 2008 um sechs Prozent. Die Umsätze mit wiederaufladbaren Akkus sollen etwas mehr ansteigen. (lex)