Wachstum zieht wieder an

Der IT-Markt verlässt langsam die Talsohle

11.10.2002
BOSTON (IDG) - Eine Belebung im weltweiten Softwaremarkt erwarten die Marktforscher von Gartner und IDC für das nächste Jahr. Beide Institute sehen auch den gesamten IT-Markt auf dem Weg einer langsamen Erholung.

Nachdem die Softwarebranche laut IDC 2002 lediglich ein Wachstum von 1,5 Prozent erreichen wird, soll es im kommenden Jahr mit einem Plus von vier Prozent wieder etwas kräftiger aufwärts gehen.

Wie schon in den vergangenen Jahren fließe auch 2003 der größte Teil der Softwarebudgets in Betriebssysteme und Geschäftssoftware. Die höchsten Zuwächse werden nach Meinung der Analysten aber mit Entwicklungs-Tools erzielt. Ein jährliches Wachstum von 11,5 Prozent bis 2006 prophezeit Analyst Tony Picardi diesem Marktsegment: "Die Anwendungsentwicklung wurde wegen der Rezession für einige Jahre vernachlässigt." Mit dem Aufkommen von Web-Services und XML-fähigen Entwicklungs-Tools sei jetzt der Druck zu investieren gestiegen.

John Gantz, Chief Research Officer bei IDC, sieht derzeit zwar keine "Killerapplikation", die Softwareinvestitionen aus Anwendersicht zwingend erscheinen lässt, doch während der Wirtschaftskrise sei viel liegen geblieben, es gebe Nachholbedarf. IDC-Umfragen hätten gezeigt, dass zumindest US-amerikanische Chief Information Officers (CIOs) für ihr Unternehmen und die gesamte US-Konjunktur wieder optimistischer in die Zukunft sehen. Sie wollen ihr IT-Budget im nächsten Jahr demnach um durchschnittlich sechs Prozent aufstocken.

Noch zuversichtlicher zeigten sich Analysten von Gartner auf der US-Veranstaltung ITxpo in Florida. Die weltweite IT-Industrie werde in diesem Jahr um 3,4 Prozent und im nächsten Jahr um sieben Prozent wachsen. Das gesamte Volumen steige damit von 2,3 Billionen auf 2,5 Billionen Dollar. Im vergangenen Jahr sei der weltweite IT-Markt noch um 0,4 Prozent geschrumpft. Den Softwaresektor sieht Gartner in diesem Jahr um 3,6 Prozent auf 76,9 Milliarden Dollar zulegen. Das Wachstum werde im Jahr 2003 rund 6,5 Prozent betragen. In Deutschland liegt die Stimmung in der Softwarebranche offenbar unter dem internationalen Durchschnitt, wenn man den kürzlich veröffentlichten Daten des Ifo-Instituts, München, Glauben schenken darf. Im zweiten Quartal 2002 beurteilten demnach nur 18 Prozent von 169 befragten Unternehmen ihre Geschäfte positiv, 29 Prozent jedoch als schlecht. Damit hat sich der Anteil der negativen Einschätzungen binnen eines Jahres verdreifacht, ein Aufschwung ist noch nicht in Sicht. (hv)