Der ganze Mensch auf einem Chip

10.08.2005
Von Johannes Klostermeier

Die Einführung der biometrischen Verfahren sei laut Innenminister Schily auch für Deutschland als Wirtschaftsstandort wichtig. "Wir zeigen, dass Deutschland das Know-how und die Innovationskraft hat, um im jungen Sektor Biometrie Standards zu setzen", erklärte er bei der Vorstellung des ePasses. Die Bundesdruckerei in Berlin wird - wie bisher - die Reisepässe produzieren und als Generalunternehmer die Infrastruktur bereitstellen. Die Inlays, die aus dem Chip mit Speicher, dem Chipmodul und der Antenne für das kontaktlose Auslesen der Inhalte bestehen, liefern die Halbleiterhersteller Philips und Infineon. Die Mikroprozessoren verfügen über 72 Kilobyte beziehungsweise 64 Kilobyte Speicher. Laut Icao-Vorgaben sind rund 45 Kilobyte Speicher notwendig, um alle Informationen unterzubringen.

Das BSI hat im vergangenen Jahr den Auftrag zur Entwicklung einer prototypischen Software zum Lesen der ePässe erteilt. Herausgekommen ist das "Golden Reader Tool" (GRT). Entwickelt wurde es von Secunet Security Networks, außerdem daran beteiligt waren die Firmen CV Cryptovision, die Bundesdruckerei, Giesecke & Devrient und das Bundeskriminalamt. Derzeit, so die Fachleute, ist es das einzige Programm, das alle von der Icao vorgeschriebenen Sicherheitsanforderungen erfüllt.

Bis jedoch jeder Bürger in Deutschland einen neuen biometrischen Reisepass besitzt, wird es noch eine Weile dauern. Rund 24 Millionen Reisepässe, die üblicherweise zehn Jahre gültig sind, sind im Umlauf. Etwa zehn Prozent davon werden jährlich ausgetauscht oder neu ausgestellt. Erst 2017 wird also jeder Deutsche einen Pass mit digitalisierten Bild- und Fingerabdruckdaten besitzen. (hv)