Der ganze Mensch auf einem Chip

10.08.2005
Von Johannes Klostermeier

Mit der Verwendung der RFID-Chips und der Speicherung des Gesichtbildes setzen die EU-Länder die Empfehlungen der Internationalen Zivil-Luftfahrtorganisation Icao (International Civil Aviation Organization) um, einer Unterabteilung der Vereinten Nationen. Sie ist zuständig für die internationale Harmonisierung des Ausweis- und Passwesens und hat die weltweit gültigen Spezifikationen für erhöhte Sicherheit bei Reisedokumenten erarbeitet.

Die kontaktlos auslesbare RFID-Technik steht im Mittelpunkt der Kritik. Schaar: "Es gibt andere Verfahren, die datenschutzrechtlich nicht so bedenklich sind." Die Verantwortlichen argumentieren, dass der per Funk auslesbare Chip haltbarer sei als eine herkömmliche Chipkarte. Schließlich müssen die Pässe eine Geltungsdauer von zehn Jahren überstehen. Zudem passe das Dokument nicht in herkömmliche Chipkartenlesegeräte.

Die bei den ePässen verwendeten Proximity-Chips können laut Spezifikation zwar nur in einer Reichweite von rund zehn Zentimetern ausgelesen werden. Durch Spezialaufbauten mit gerichteten Antennen, Verstärkern und Fehlerkorrektursystem bestehe jedoch theoretisch die Gefahr, dass die Kommunikation noch in einem Abstand von zehn Metern ausgespäht werden könne, sagen Experten.

Keine zentrale Speicherung

Um zu verhindern, dass jemand während einer Kontrolle versucht, die zwischen Pass und Lesegerät ausgetauschten Daten abzugreifen, hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf Techniken bestanden, die sicherstellen, dass nur derjenige, der tatsächlich im Besitz des Ausweises ist, ihn auch digital lesen kann. Damit sollen die Daten - wie bisher - nur mit Einwilligung des Inhabers ausgelesen werden können, nämlich dann, wenn dieser bei der Kontrolle den Grenzbeamten den Pass übergibt.