Der ERP-Markt bleibt facettenreich

04.01.2005
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Die Aufspaltung des Marktes für Business-Software in wenige große Generalisten und zahlreiche Spezialisten setzt sich ebenso fort wie die Konsolidierung unter den Anbietern. Erst kurz vor Jahresende gelang es Oracle, Peoplesoft nun endgültig zu schlucken. Der Datenbankspezialist möchte jetzt SAP um ERP-Geschäft überholen, muss aber zunächst das vergrößerte Portfolio zurechtstutzen.
Frank Niemann
Frank Niemann

Der Branchenprimus aus Walldorf hat im Augenblick ohnehin Wichtigeres vor, als sich mit Oracles ERP-Plänen zu beschäftigen. So muss er einerseits seine Stammklientel von R/3 auf "Mysap ERP" locken und andererseits seine Infrastrukturplattform "Netweaver" weiterentwickeln und etablieren. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der zukünftigen Entwicklung in Richtung moderner, sprich Service-orientierter Architekturen. Einen Flop in einer solchen Größenordnung kann sich selbst eine Firma wie SAP nicht leisten.

Beweisen müssen sich aber auch die amerikanischen Firmen wie Agilisys/Infor und SSA Global, die sich in den hiesigen Softwaremarkt eingekauft hat. Um sie ist es nach den Übernahmen still geworden. Zumindest gibt es Anzeigen dafür, dass Baan-Kunden seit der Eingliederung ihrer Lösung in SSAs Portfolio wieder mehr Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit ihrer Lösung gewonnen haben.

Angesichts der finanziellen Ausstattung der Konzernmutter muss sich Microsofts ERP-Sparte wohl am wenigsten Sorgen machen. Doch auch sie muss sich noch beweisen, erst recht, seit der Spartenleiter Doug Burgum nun direkt Steve Ballmer untersteht. Sein Ziel ist es, weltweit ERP-Kunden zu gewinnen, denen SAP-Lösungen zu mächtig sind. Microsoft wird "Axapta" als SAP-Alternative im gehobenen Mittelstand positionieren. Es verfügt über eine modernere und besser skalierende Systemarchitektur als "Navision". Wohl nicht von ungefähr kommt Microsofts Initiative, Navision speziell kleinen Firmen anzudienen.