Exklusiv-Interview

Der Elektronische Personalausweis kommt

05.03.2010
Von Johannes Klostermeier
Im November 2010 soll der elektronische Personalausweis eingeführt werden. Alexander Schmid, Practice Director bei der Management- und Technologieberatung Bearing Point, ist Leiter des 20köpfigen Kompetenzteams "elektronischer Personalausweis". Es ist in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut und Steria Mummert für die Durchführung der Anwendungstests zuständig.

Anders als der bisherige Personalausweis soll die neue Version gleich zwei Funktionen erfüllen: Zum einen dient er als amtliches Ausweisdokument, zum anderen ermöglicht er die Identifikation im Internet. Das soll die Kommunikation mit Behörden und Dienstleistern aus der privaten Wirtschaft erleichtern. Er könnte beispielsweise beim Online-Shopping oder Internet-Banking zum Einsatz kommen. Zur Vorbereitung der Einführung werden umfangreiche Anwendungstests durchgeführt. Hier werden verschiedene Einsatzmöglichkeiten des Ausweises getestet. Im Vordergrund stehen dabei die Sicherheit und des Funktion des elektronischen Identitätsnachweises.

Leiter des Kompetenzzentrums Elektronischer Personalausweis.
Leiter des Kompetenzzentrums Elektronischer Personalausweis.

Was macht das Kompetenzzentrum genau?

Alexander Schmid: Das Bundesinnenministerium bereitet zurzeit die Einführung des neuen elektronischen Personalausweises vor. Ein Teilprojekt ist der Anwendungstest, mit dem frühzeitig die Palette der zusätzlichen Anwendungsmöglichkeiten getestet werden soll. Dabei geht es um die nicht-hoheitliche Nutzung der elektronischen Identität und der elektronischen Signatur. Die Unternehmen und Behörden sollen Erfahrungen zu den neuen Möglichkeiten gewinnen können. Dazu wurde das Kompetenzzentrum beauftragt, das unter der Führung von Bearing Point zusammen mit Steria Mummert und zwei Fraunhofer Instituten betrieben wird.

Ist der Einführungstermin November für den neuen Personalausweis 2010 gesichert?

Ja, davon gehen wir aus. Alle unsere Arbeiten laufen auf diesen Termin hinaus: Die Testausweise sind bei den Teilnehmern, die Integration der Funktionen in die IT-Systeme der Testteilnehmer läuft. Alle Tests werden in Mitte dieses Jahres in einem Testbericht dokumentiert.

Wie groß ist das Interesse der Unternehmen am Test?

Das Interesse ist sehr groß, viel größer als erwartet. Nachdem bereits im vergangenen Jahr ein erster zentraler Test mit 30 Unternehmen und Behörden begonnen wurde, ist vor kurzem die zweite Phase angelaufen. Diese ist für alle Interessierten offen. Momentan testen bereits über 130 Unternehmen und Ämter die Funktionsweise des neuen Ausweises. Es können sich aber immer noch Interessenten dafür registrieren. Diese sind entweder Diensteanbieter oder Unternehmen der IT-Wirtschaft, die sich frühzeitig über die Einsatzmöglichkeiten des elektronischen Personalausweises informieren wollen. Dir Firmen sehen hier eine Innovation, die sie in ihre eigenen Geschäftsmodelle einbauen wollen.