Der digitale DJ: Bestens virtuell aufgelegt

02.07.2003
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Statt schwerer Bags oder Flightcases voller Vinyl greifen private wie professionelle Diskjockeys immer öfter zu digitalen Alternativen und beschallen die Tanzfläche vom Notebook aus.

Hierfür gibt es inzwischen eine Reihe von Lösungen, von denen wir an dieser Stelle „Traktor DJ Studio“ von Native Instruments aus Berlin exemplarisch vorstellen möchten. Die Bedienoberfläche von Traktor bietet zunächst einmal alles, was ein DJ von seinem realen Arbeitsplatz gewohnt ist. Die Musik verwaltet das Programm in einer eigenen Datenbank. Diese bietet unterschiedliche logische wie physikalische Ansichten, ermöglicht komfortables Erstellen sowie Verwalten von Playlists und enthält schnelle Suchfunktionen. Von DJ Studio unterstützt werden derzeit die Dateiformate MP3 (komprimiert) sowie AIFF und WAV (unkomprimiert). Dazu lassen sich noch Tracks im Notebook eingelegter Audio-CDs direkt in den Mix integrieren.

Auflegen per Drag and Drop

Die gewünschten Titel zieht man direkt aus dem Datenbankfenster per Drag and Drop in eines der beiden virtuellen Decks. Deren Player zeigen das Klangmaterial in einem Waveform-Display an. Für jeden Titel lassen sich bis zu zehn Cue-Punkte (Einsprungstellen) und Loops (wiederholte Schleifen) definieren. Die Geschwindigkeit (BPM = Beats per minute) ermittelt Traktor auf Wunsch automatisch, sodass man Titel aneinander angleichen und nahtlos ineinander überblenden kann. Auch virtuelles Scratching ist möglich.

Im Mixer steht ein Crossfader mit einstellbarer Charakteristik und erweiterter separater Vorhörfunktion per Kopfhörer bereit. Neben dem üblichen Dreiband-Equalizer mit -12/+24 dB bietet Traktor zahlreiche erweiterte Filterfunktionen (unter anderem Achtpol-Resonanzfilter und Kill-Switches) sowie zahlreiche Effekte. Bei Verwendung eines externen Hardware-Mixers lässt sich diese Softwaresektion auch ausblenden.

Mehr als 400 Funktionen von Traktor DJ

Studio lassen sich sowohl über Tastenkürzel als auch extern über Keyboard oder MIDI-Controller steuern. Jeden Mix kann der Notebook-DJ außerdem in einer Datei mitschneiden, ohne das dabei verwendete Audiomaterial zu verändern (nondestruktiv). Der Mix lässt sich anschließend noch nachbearbeiten - etwa durch Hinzufügen von Filtern - sowie als AIFF- oder WAV-Datei auf die Festplatte schreiben.

Traktor DJ Studio läuft sowohl unter Windows als auch unter Mac OS. Mac-Anwender können Audio-CDs allerdings nur unter OS X einbinden. Das Programm unterstützt die Standards Core Audio, ASIO, MME, Directsound und MIDI. Es kostet 199 Euro, die leistungsmäßig abgespeckte Einsteigervariante „Traktor DJ“ ist für 59 Euro zu haben. Kostenlose Demoversionen kann man bei Native Instruments herunterladen.