Das IT-Jahr 2012

Der COMPUTERWOCHE Jahresrückblick

22.12.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Problem des Jahres: Fachkräftemangel

Zwar rechnet der Bitkom auch für 2012 mit weiteren Neueinstellungen. Demnach soll die Zahl der Beschäftigten in der deutschen ITK-Industrie um 1,2 Prozent auf 886.000 Mitarbeiter steigen. Es gebe allerdings weiterhin massive Probleme wegen des Fachkräftemangels. Derzeit seien rund 43.000 Stellen unbesetzt, klagten Vertreter des Branchenverbands. Innerhalb von drei Jahren habe sich die Zahl der offenen Stellen damit um 23.000 mehr als verdoppelt. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Zwar hätten deutlich mehr Studenten das Fach Informatik gewählt. Allerdings sei die Zahl der Abbrecher nach wie vor zu hoch.

Aufreger des Jahres

Foto: dundanim - shutterstock.com

Um das internationale Handelsabkommen Anti-Counterfeiting Trade Agreement (Handelsabkommen zur Abwehr von Fälschungen) ACTA, das im Januar von der EU unterzeichnet worden war, entbrannte in der Folge ein heftiger Streit. Aktivisten geißelten ACTA als eine Gefahr für die Freiheit im Internet. Die Befürworter hielten ACTA dagegen für unumgänglich, um Verstöße gegen Urheberrechtsverletzungen einzudämmen. Internet-Provider sollen Daten wie die IP-Adresse herausrücken, die bei Verstößen eine Identifizierung von Personen ermöglichen, so der Plan.

Inhaber von Urheberrechten könnten dann ihre Ansprüche juristisch durchsetzen. Zu den 37 Staaten, die das Abkommen vereinbart hatten, zählten unter anderem die 27 EU-Mitglieder, die Schweiz, die USA und Japan. In Polen und Tschechien wurde die Ratifizierung des Vertrags nach heftigen Protesten allerdings ausgesetzt. Auch die Bundesregierung hatte die Unterzeichnung vorerst verschoben. Die EU-Kommission kündigte schließlich an, das Acta-Abkommen juristisch prüfen zu wollen. Im Juli kippte das EU-Parlament letztendlich das umstrittene Abkommen.

Krankheiten des Jahres

Die Informationsflut durch Online-Netzwerke wie Facebook und Twitter kann Stress verursachen - nach Ansicht von Experten auch so sehr, dass es die Gesundheit gefährdet. Es gebe zwar noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einem "Social-Media-Burnout", aufgrund von Erfahrungen spreche aber einiges dafür, dass eine übertriebene Nutzung zu einem Erschöpfungssyndrom beitragen könne.

In Großbritannien leiden zwei von drei Menschen unter Nomophobie (= No-More-Phone-Phobie). Sie haben Angst, das Telefon abzuschalten, ohne Verbindung zu sein oder es zu verlieren, ergab eine Studie ergab. Das Mobiltelefon sorgt für Unterhaltung, erinnert an wichtige Termine und verbindet mit Familie, Freunden oder Bekannten über SMS, MMS und soziale Netzwerke. Diese Funktionen integrieren das Mobiltelefon mittlerweile dermaßen eng in das persönliche Leben des Besitzers, dass die Angst vor dem Verlust des guten Stücks nun sogar einen Namen bekommen hat.