Make oder Buy?

Der CIO im OpenStack Dilemma

12.08.2014
Von 


René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
Das Open-Source-Projekt OpenStack entwickelt sich zur wichtigsten Lösung, wenn Cloud-Infrastrukturen aufgebaut werden sollen. Für CIOs stellt sich dabei die Frage: Make or Buy?

OpenStack hat sich zum wichtigsten Open-Source-Projekt für Cloud-Infrastrukturlösungen entwickelt. Seit dem Jahr 2010 haben sich hunderte von Unternehmen beteiligt, um ein offenes, standardisiertes und vielseitiges Technologie-Framework zu entwickeln, das für die Verwaltung von Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen in Public-, Private- und Hybrid-Cloud-Umgebungen eingesetzt werden kann. Obgleich es sich bei OpenStack um eine Open-Source-Lösung handelt, impliziert es nicht, dass die Einrichtung, der Betrieb und die Wartung einfach zu handhaben sind.

OpenStack kann sich wie eine wahre Bestie verhalten. Eine Reihe von CIOs, die selbst entwickelte OpenStack-Infrastrukturen betreiben, berichten, dass Kosten und der Komplexität signifikant ansteigen. Um OpenStack an ihre individuellen Anforderungen anzupassen haben sie zahlreiche Feinabstimmungen vorgenommen. Dadurch haben sie OpenStack-Implementierungen entwickelt, die nicht mehr kompatibel zu aktuellen Releases sind. Das führt zu der Frage, ob eine "Build"- oder "Buy"-Strategie der richtige Ansatz ist, um OpenStack in der unternehmenseigenen IT-Umgebung einzusetzen.

OpenStack nimmt Fahrt auf

OpenStack hat sich schnell zu einer maßgeblichen Größe im Cloud-Infrastruktur-Business entwickelt. Im Jahr 2010 als kleines Open Source-Projekt gestartet, wird die Lösung mittlerweile von mehreren hundert Unternehmen und Organisationen eingesetzt. Darunter zahlreiche große Unternehmen (PayPal, Wells Fargo, Deutsche Telekom) sowie innovative Cloud Startups und Entwickler. In den Anfangszeiten wurde OpenStack von seinen Initiatoren maßgeblich dazu benutzt, um eigene, teils proprietäre Cloud-Umgebungen aufzubauen. Mehr als 850 Unternehmen unterstützen das Projekt, darunter IBM, Oracle, Red Hat, Cisco, Dell, Canonical, HP und Ericsson.

Neben der stetigen Verbesserung der Technologie steigt ebenfalls die Adaptionsrate bei den Unternehmenskunden kontinuierlich an. Dies zeigt sich im weltweiten Wachstum der OpenStack-Projekte (Steigerung von Q1 auf Q2/2014 um 60 Prozent). Hierbei sind On-Premise Private Clouds das bevorzugte Deployment-Modell. Im Q1/2014 zählte die OpenStack Foundation weltweit 55 Private-Cloud-Installationen weltweit. Im Q2 sind es bereits 85. Ebenfalls wuchs die Anzahl der weltweiten OpenStack-Public-Clouds von 17 auf 29 an. Für die kommenden 12 Monate erwartet Crisp Research ein 25 prozentiges Wachstum OpenStack-basierter Enterprise Private Clouds.

Anmerkung: Im Rahmen einer Studie erhebt Crisp Research derzeit Daten und Fakten zum OpenStack-Einsatz in deutschsprachigen Unternehmen. Die Studienergebnisse werden im Q4/2014 veröffentlicht.

OpenStack: Make oder Buy?

OpenStack bietet Möglichkeiten, Umgebungen in Verbindung mit einer großen Vielfalt von anderen Open-Source Technologien zu betreiben und gleichzeitig kosteneffizient zu sein (keine oder nur geringe Lizenzkosten). Allerdings steigt dass Komplexitätslevel damit dramatisch an. Auch wenn CIOs dazu tendieren, OpenStack nur als Cloud-Management Schicht einzusetzen, entsteht dennoch ein hoher Komplexitätsgrad den es zu verwalten gilt. Den meisten OpenStack-Einsteigern ist nicht bewusst, dass man an "über 500 Knöpfen drehen kann" um OpenStack-Clouds richtig zu konfigurieren.

Die Kernfrage für die meisten Unternehmen, die von OpenStack profitieren wollen ist daher: Build oder Buy!

Foto: Crisp Research

Während der Vorbereitung und Evaluierung der "Build oder Buy"-Entscheidung, sollten Unternehmen unbedingt berücksichtigen, über welche Erfahrungen und technische Kenntnisse sie im Hinblick auf OpenStack verfügen. IT-Entscheider sollten ihre internen Fähigkeiten kritisch hinterfragen sowie ihre Anforderungen klar definieren, um sie dann den Angeboten der sogenannten "OpenStack-Distributoren" gegenüberzustellen. Analog zum Linux-Business bieten OpenStack-Distributoren fertig paketierte OpenStack-Varianten inklusive Support und meist auch Integrationsdienstleistungen an. Dies reduziert das Implementierungsrisiko und beschleunigt meist die Umsetzung des Projektes.

Der CIO ist gefragt

Seit geraumer Zeit sind CIOs und Cloud-Architekten dabei, die Frage zu beantworten, wie sie ihre Cloud-Umgebungen für den Unternehmenseinsatz idealerweise aufbauen sollten. Nachdem die letzten Jahren unter dem Motto "Trial and Error" standen und der Großteil der Cloud-Infrastrukturen einen explorativen Charakter besaß, geht es nun mehr darum, großvolumige Projekte für den produktiven Betrieb umzusetzen.

Dies wirft die Frage auf, welches Cloud-Design das Richtige ist, mit dem IT-Architekten ihre Cloud-Umgebungen planen. Crisp Research rät, moderne und nachhaltige Cloud-Umgebungen auf den Grundsätzen der Offenheit, Zuverlässigkeit und Effizienz aufzubauen. Speziell in den Bereichen Offenheit und Effizienz leistet OpenStack einen signifikanten Beitrag.

Der vollständige Analyst Report "Der CIO im OpenStack Dilemma: BUY oder DIY" kann unter http://www.crisp-research.com/report-der-cio-im-openstack-dilemma-buy-oder-diy/ heruntergeladen werden.(jha)