Optimierte Supply Chain
Ein neues Verständnis für den IT-Entwicklungszyklus und eine neue Rolle des CIO sind wichtige Schritte in die richtige Richtung, um unbeabsichtigte Folgen von Optimierungsprojekten in den Griff zu bekommen. Das sollte keinesfalls dazu führen, Optimierungsprojekte aufzugeben. Sie sind und bleiben wichtige Mittel für die IT und den CIO, die Effektivität und Kosteneffizienz ihrer Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Sie stellen zudem eine wichtige Chance für den CIO dar, einen Beitrag zur strategischen Weiterentwicklung des Business im Unternehmen zu leisten. Der Blick auf die Supply Chain räumt dem CIO jedoch einen Bezugsrahmen ein, mit dem er abschätzen kann, wie sich Veränderungen auf die IT und auf das Business auswirken.
- Klaus Hardy Mühleck, VW
Studium der Automatisierungstechnik, Daimler, Audi, VW - die Autowelt ist seine Heimat. Mühleck legt höchsten Wert auf eine enge Verzahnung von Business und IT. Gemeinsam mit seinem neuen Marketing-Vorstand Luca de Meo will er nun das Potenzial des Web 2.0 ausschöpfen. - Thomas Endres, Lufthansa
Als CIO der Lufthansa und Sprecher des CIO Colloquiums ist er überall zu finden, wo die Weichen für die digitale Gesellschaft gestellt werden. Beim nationalen IT-Gipfel von Kanzlerin Angela Merkel trat er für eine bessere Ausbildung und mehr ökologisches Bewusstsein in der IT ein. - Rainer Janßen, Münchener Rück
zählt zu den interessantesten Typen in der CIO-Szene. Als IT- und Prozessstratege ist er seit 13 Jahren im Amt. Unser CIO des Jahres 2008 hat die IT-Umgebung des Konzerns konsequent standardisiert und modernisiert - und dabei nie seinen Humor und seine Eloquenz verloren. Foto: Joachim Wendler - Johannes Helbig, Deutsche Post
Viel Lob erhielt der 49-jährige promovierte Informatiker für die konsequente Umsetzung seiner SOA-Strategie. Mit der Einführung des elektronischen Postbriefs steht die IT im Zentrum der Erneuerung eines der größten deutschen Unternehmen. Helbig zieht die Fäden im Hintergrund. Foto: Joachim Wendler - Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank
Seine Wahl zum besten IT-Chef des Jahres liegt bereits drei Jahre zurück und noch immer gehört Gaertner zu den profiliertesten CIOs. Er hat frühzeitig auf Stabilität und effiziente Prozesse gesetzt und Kosten gespart . (Foto: Joachim Wendler) - Michael Gorriz, Daimler
hat gezeigt, wie hoch der Innovationsbeitrag der IT sein kann. Mit dem Car-2-Go-Projekt, einer Mischung aus Car-Sharing- und Mietwagenmodell, beschreitet Daimler neue Weg in Sachen Mobilität. 2009 kürten wir ihn deshalb zum CIO des Jahres. Foto: Joachim Wendler - Regine Stachelhaus, Eon
schaffte als dritte Frau den Sprung in den Vorstand eines Dax-Unternehmens. Beim größten Energieversorger Eon verantwortet die Juristin das Superressort Personal, IT, Einkauf und Recht. Als langjährige HP-Geschäftsführerin förderte sich beharrlich die Chancengleichheit von Frauen. - Karl Liebstückel, SAP-Anwendergruppe (DSAG)
Vor drei Jahren übernahm der Professor für Wirtschaftsinformatik und Business-Software an der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt dieses wichtige und einflussreiche Amt, das über 2000 SAP-Anwender vertritt. Erwartet wird ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber dem Hersteller SAP. - Ralf Schneider, Allianz
Nach der nicht schmerzfreien Trennung von der Dresdner Bank wartete auf den obersten IT-Chef die nächste Herkules-Aufgabe: Durch die Zusammenfassung der Spartengesellschaften (Sach, Leben, Kranken) war der Unternehmensbetrieb neu zu organisieren. Auch diese löste er.
Jeder Schritt zur verbesserten Supply Chain und der damit verbundenen neuen Rolle des CIO ist ein Versuch, die Rollenbilder in der Organisation aufzubrechen: weg vom Befehlsempfänger und Ausputzer, hin zum vertrauenswürdigen Berater. Ist dieser Rollenwandel vollzogen, kann der CIO dem Unternehmen helfen, neue Anwendungen und Systeme für das Business zu entwickeln, die nachhaltig wirken und von strategischer Bedeutung für die Geschäftsziele sind. (jha)
Sieben Schritte zur Supply Chain
Viele Unternehmen und CIOs arbeiten bereits intuitiv an der Entwicklung der Supply Chain. Oft sind knappe Budgets oder Qualitätsmessungen Auslöser. Dieser Prozess lässt sich in sieben Schritten formal vorantreiben:
1) KPI definieren: Jede Optimierung beginnt mit einem grundlegenden Konzept, in dem die Key Performance Indicators (KPIs) festgelegt werden. Dabei handelt es sich um die Kennzahlen, anhand derer der Fortschritt ermittelt werden kann. Kosten, Produktivität und Qualität sind dafür in der IT der richtige Ausgangspunkt.
2) Im Fluss denken: Die Systementwicklung sollte wie ein Verkehrsfluss betrachtet werden. Bei Veränderungen sind Nebenwirkungen wahrscheinlich. Es gilt, die Flaschenhälse sichtbar zu machen und zu beseitigen.
3) Kleine Modelle entwickeln: Die Supply Chain ist der einheitliche Bezugsrahmen. Jeder Prozess und jede Aktivität kann nach einem spezifischen Modell angepasst werden. Kleine Schritte sind sinnvoller, als mit Aufwand ein einheitliches Modell zu entwickeln, dass sich über alle Prozesse erstreckt.
4) Personalaufwand abschätzen: Erfahrungsgemäß benötigt man beispielsweise für zehn neue Entwickler drei weitere Tester. Stimmen die Relationen nicht, bauen sich Warteschlangen auf.
5) Neue Rollen installieren: Ein Workflow-Manager sollte die Kennzahlen und Prozessdetails beobachten. Er hilft, potenzielle Probleme zu erkennen und Engpässe frühzeitig zu beseitigen.
6) Realistisch sein: Die Effekte neuer Systementwicklungsprojekte oder Veränderungen sollten in mehreren Szenarien durchgespielt werden. Viele Projekte werden zu optimistisch geplant.
7) Schritt für Schritt: Wenn zu viele Optimierungsprojekte gleichzeitig laufen, können die Veränderungen Schockwellen im gesamten System auslösen. Soll etwa ein neuer Prozess implementiert werden, der die Qualität um 20 Prozent verbessert, ist es ratsam, die Ziele schrittweise statt auf einmal anzustreben.