Anwendermeinung zur Krise der IT-Industrie

Der Ausweg: Untetnehmensziele über die DV-Innovation stellen

22.05.1992

BONN (gfh) - Das Desaster der DV-Industrie war das Hauptthema beim Auftakt der Bonner Frühjahrstagung des Siemens Informationstechnik Anwendervereins (Save). Als Gründe für die negative Entwicklung nannten Anwender und Hersteller unterschiedliche Gründe.

Leicht machte es sich SNI-Vorstandsmitglied Horst Nasko. Er schob die Schuld für die mißliche Lage der DV-Industrie auf den Preisverfall, die Konkurrenzsituation im Open-Systems-Markt und die Weltwirtschaftslage (siehe auch CW Nr. 19, vom 8. Mai 1992, Seite 6).

DV Manager Uwe Pilgram von der BASF AG machte die Fehlentwicklungen sehr viel konkreter bei den Herstellern und ihren Kunden fest. Sein Argument: Beide haben sich bis her von den technischen Möglichkeiten der DV blenden lassen, anstatt sich am Nutzen zu orientieren. "Seit 20 Jahren steigt die jährliche Rechnerleistung im Schnitt um 20 Prozent, die Produktivität dagegen lediglich um zwei Prozent", rechnet Pilgram unter Berufung auf eine Datamation-Studie vor.

An die Hersteller richtete er den Vorwurf, mit Schlagworten zuviel zu versprechen. Nicht um Downsizing gehe es, sondern um den potentiellen Nutzen für das Unternehmen. Eine Umorientierung müsse einsetzen, bei der Hersteller und Kunde sich gemeinsam um eine unternehmensorientierte DV-Lösung bemühen. Der Königsweg dazu lautet nach Pilgram "Standards, Standards und noch einmal Standards".

Allerdings sieht der BASF Manager Probleme bei Umsetzung dieser Strategie. Der Grund: Vor allem IBM-VBs träten bei den Anwendern immer noch mit der Attitüde auf: "Wir wissen, was für euch gut ist."