Die Top 100 ITK-Unternehmen

Der Aufschwung kommt - was machen wir jetzt?

27.09.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Im Jahr 2010 hat sich die Wirtschaftsstimmung deutlich verbessert.

Die Banken tun so, als gäbe es kein Gestern. Die Automobilindustrie jubelt über Rekordumsätze. Gerade erst schreibt die EU-Kommission in ihrem Konjunkturgutachten, dass Deutschland mit einem erwarteten Plus von 3,4 Prozent boomt - immerhin ist die Prognose fast dreimal so hoch ausgefallen wie noch im Frühjahr.

Jan-Bernd Meyer, CW-Redakteur
Jan-Bernd Meyer, CW-Redakteur

Die Bundesregierung und die Deutsche Bundesbank gehen zwar "nur" von einem Wachstum von drei Prozent aus. Aber immerhin - so die Vorhersage der EU-Kommission - werden die 27 EU-Staaten 2010 in diesem Jahr mit 1,8 Prozent nur etwa halb so stark wie Deutschland wachsen. Und nach dem gerade erst veröffentlichten "Global Competition Report 2010/2011" des schweizerischen World Economic Forum gibt es weltweit unter 140 untersuchten Nationen nur noch vier Länder, deren Volkswirtschaften wettbewerbsfähiger sind als die der Bundesrepublik (Schweiz, Schweden, Singapur und die USA).

Der Wirtschaftsmotor Deutschland brummt also wieder. Für die ITK-Branche gilt das zwar prinzipiell auch. Experten notieren eine Entspannung der Szene. Das ist nachvollziehbar, denn mit dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung beginnen Unternehmen wieder zu investieren - nicht zuletzt auch in eine modernere IT.

Doch sie kaufen nicht wild drauflos, um beispielsweise längst abgeschriebene Hardware endlich zu ersetzen. IT-Verantwortliche setzen ihr Budget mit Bedacht ein. Heute knüpfen sie viel höhere Erwartungen an die Produkte als früher - nachzulesen etwa in der Analyse zum Markt für Business-Software.

Die IT-Manager tun gut daran, mit Kalkül zu handeln. Mehr denn je gilt: Mit der richtigen Strategie lassen sich noch Potenziale aus der bereits bestehenden Infrastruktur schöpfen, die bislang ungenutzt blieben - Beispiel Virtualisierung und Cloud Computing. Am Thema Business Intelligence lässt sich zudem zeigen, wie wichtig es ist, mit kühlem Kopf der wachsenden Datenflut Herr zu werden, um so die wirklich relevanten Geschäftsinformationen herauszufiltern.

Während Security seit Jahren zu einer Konstanten im Leben von IT-Vorständen geworden ist, hier zu Recht auch kaum gespart wird, beginnt sich ein anderes Thema langsam durchzusetzen: die Mobilität der Daten. Mit Smartphones als Medium der unternehmensinternen Informationsverarbeitung erwachsen IT-Verantwortlichen ganz neue Herausforderungen - übrigens auch in puncto Sicherheit.

IT-Dienstleister bekommen Wirtschaftskrisen in ihren Bilanzen sofort zu spüren. Die Auswirkungen müssen dabei nicht unbedingt negativ sein. Dies zeigt etwa das Beispiel Outsourcing. Wobei: Sicher sein kann man sich auch da nicht.

Apropos sicher: Dieses Wort gibt es für den Server-Markt nicht. Neue Technikentwicklungen werden in den kommenden Jahren erhebliche Veränderungen in Rechenzentren bewirken. Anwender sollten das in ihren Planungen berücksichtigen.

Dass die Branche nicht mehr darben muss, zeigt sich am PC-Geschäft. Hier ziehen die Investitionen der Unternehmen erheblich an. Vor allem aber der Privatkonsum legt zu - ein Zeichen dafür, dass auch bei der Bevölkerung der wirtschaftliche Aufschwung anzukommen scheint.

Der wachsende Privatkonsum beflügelt auch das Speichersegment. Eine ewige Wahrheit der IT-Branche, wonach die Datenvolumina weltweit ständig ausufern, ist auch der zunehmenden Digitalisierung des Privatbereichs (Film- und Fotodateien) geschuldet.

Dass in der IT-Szene trotz Aufschwungs auch punktuell Niedergänge zu beklagen sind, beweisen die Veränderungen im Markt der Systemhäuser. Hier dreht sich das Übernahmekarussell mit hohem Tempo.

Wie jedes Jahr hat sich die Redaktion für die Bebilderung der Top-100-Edition auf eine passende Metaphorik verständigt. Gerade nach den turbulenten Wirtschaftsentwicklungen schien es uns passend, das Motto Zirkus zu wählen. Auch in diesem Unterhaltungsbiotop gilt: Nur höchste Konzentration auf eine Aufgabe, absolute Beherrschung des Metiers und eine große Hingabe an die Sache machen den Erfolg möglich - oder den buchstäblichen Absturz wahrscheinlich. ITK und Zirkus - uns schien das nicht so weit voneinander entfernt. Einige dieser Bilder veröffentlichen wir auch online.