Der andere Blick

19.12.2003
Im vergangenen Jahr standen sich das alte Europa und die neue Welt ziemlich feindselig gegenüber. Die unterschiedlichen Positionen im Irak-Konflikt ließen alte Ressentiments und Vorurteile wieder aufkeimen.

Im vergangenen Jahr standen sich das alte Europa und die neue Welt ziemlich feindselig gegenüber. Die unterschiedlichen Positionen im Irak-Konflikt ließen alte Ressentiments und Vorurteile wieder aufkeimen. Wer einen Neuanfang wagen und einen unbefangenen Blick auf das große Land jenseits des Atlantiks werfen möchte, kann in der Sammlung amerikanischer Autoren des Rowohlt-Verlags schmökern.

Stolpert der geneigte Leser beispielsweise über Vladimir Nabokov und überlegt: Ist das nicht ein russischer Autor? Dann hat der Herausgeber durchaus eines seiner Ziele erreicht. Die mit Bedacht ausgewählte Autorenliste schärft den Blick für die Frage: Was heißt eigentlich amerikanische Literatur, wenn viele der vorgestellten Autoren andere, auch europäische Wurzeln haben.

Schade nur, dass der Herausgeber in der sorgfältig zusammengestellten Sammlung nur die Quellen nennt, aus denen er die Texte der Autoren zusammen gestellt hat, aber keine biografischen Daten beifügt. Aber vielleicht nutzt ja der eine oder andere Leser den Weihnachtsurlaub, um sich auf die Suche zu machen, um mehr über die Schriftsteller zu erfahren und zu erlesen.

Thomas Überhoff (Hg): Wo liegt Amerika? Die besten Erzähler von Ernest Hemingway bis Jonathan Franzen. Rowohlt Paperback, Hamburg, 2003. 10 Euro. ISBN 3-499-23524-2.