Bürger mahnen Datenschutz an
Die Hindernisse für eine intensivere E-Government-Akzeptanz sind über die Ländergrenzen hinweg vergleichbar, die Ausprägungen variieren indes. Mangelnder Datenschutz beziehungsweise Datensicherheit sowie Medienbrüche bei vielen Online-Angeboten lauten die Hauptbarrieren. Vor allem die Internet-Nutzer in Deutschland legen sehr großen Wert auf Sicherheit, 52 Prozent der Befragten fürchten Security-Lücken. Doch auch in Großbritannien (47 Prozent), Österreich (41 Prozent) und Schweden (38 Prozent) erachten die Bürger mangelnde Sicherheit als Barriere für mehr E-Government.
- Mangelnde Datensicherheit
Vor allem die deutsche Nutzer sorgen sich um ihre Daten. Generell zeigt sich: Je älter die Befragten, desto größer die Sorgen. - Keine durchgängigen Angebote
Auch hier zeigen sich die Deutschen besonders kritisch. Sie bemängeln häufige Medienbrüche im E-Government-Angebot. - Unübersichtliche Dienste
Den E-Government-Services fehlt es offenbar vielerorts an Struktur. Das überfordert die Nutzer. - Komplizierte Verfahren
Behördenkontakte sind für die meisten Bürger selten, es fehlt ihnen daher an Erfahrung. Einfache Bedienung ist daher besonders wichtig. - Mißtrauen
Mangelndes Vertrauen in die Behörden ist nicht zwingend nur ein Online-Thema, bremst aber die Akzeptant der E-Government-Dienste. - Wenig Hilfe
Weil Verfahren oft kompliziert sind und selten genutzt werden, ist Hilfestellung erforderlich. Die vermissen jedoch viele Befragte. - Unpersönliche Dienste
Die Online-Abwicklung ist Vielen zu unpersönlich. Sie bevorzugen den Gang zum Amt. - Unsicher Datenübertragung
Die Datenübertragung erscheint besonders deutschen Nutzern als unsicher. - Umgang mit Daten
Das Vertrauen in den sorgsamen Umgang der Behörden mit persönlichen Daten ist besonders unter deutschen Bürger mäßig. - Transparenter Bürger
Auch hier spiegelt sich die deutsche Vorsicht vor den übergriffigen Behörden wieder. Viele fürchten, zu viele Informationen preisgeben zu müssen. - Datendiebstahl
Zudem besteht die Sorge, dass die auf Behördenrechnern gespeicherten Daten geklaut werden könnten.
Undurchschaubare Angeboten und komplexen Verfahren schrecken viele Befragten ab. In allen vier Ländern fühlen sich die Internet-Nutzer unsicher im Umgang mit E-Government-Diensten und bemängeln unzureichende Hilfe. In Schweden und Großbritannien kritisiert etwa ein Drittel der Befragten die unpersönliche Abwicklung. Vor allem Jüngere fordern zudem mehr Angebote ein. In der Befragungsgruppe der unter 34-jährigen häufen sich die Beschwerden darüber, dass derzeit noch keine vollständige Abwicklung der Angebote im Internet möglich ist.
Paradebeispiel Steuererklärung
Die elektronische Steuererklärung ist das E-Government-Angebot, das die meisten Befragten kennen und einsetzen. Der Anteil der Nutzer variiert dabei zwischen 26 Prozent in Großbritannien und 67 Prozent in Österreich. Rund ein Drittel der Nutzer in Deutschland und Schweden haben die Möglichkeit, ihre Steuererklärung im Web auszufüllen, bereits fünfmal und häufiger genutzt. In Österreich hat dies sogar schon zweite Bürger getan. Die Entscheidung für die Nutzung kann sehr unterschiedliche Gründe haben. Welchen Einfluss Überlegungen wie Zeitersparnis, Reduktion von Fehlerquellen, Kostenersparnis und eine höhere Effektivität in den einzelnen Ländern haben, sehen Sie in der Bilderstrecke.
- Schnellere Berarbeitung
Internetnutzer, die bereits Erfahrung mit der elektronischen Steuererklärung sammeln konnten, sind von der Schnelligkeit überzeugt. Bei den Nutzern ohne Erfahrung zeigt sich, dass erst jeder Zweite sich vorstellen kann, dass dadurch die Einkommensteuererklärung schneller ausgefüllt werden kann. - Weniger Fehler
Vor allem deutsche Nutzer sind davon überzeugt, dass sie durch den Einsatz der elektronischen Steuererklärung (ELSTER) Fehlerquellen vermeiden können (75 Prozent). Aber auch in den anderen drei Ländern sehen rund zwei Drittel der Nutzer dies als Vorteil an. - Mehr Effektivität
Nach der Effektivität gefragt, zeigt sich, dass vor allem Personen ohne konkrete Anwendungserfahrungen noch sehr zurückhaltend sind – lediglich zwei von fünf Internetnutzern sehen Effektivität als Vorteil der elektronischen Steuererklärung an. - Geringere Kosten
Bei der Kostenersparnis gibt es die geringste Differenz zwischen Personen mit und Befragten ohne konkrete Anwendungserfahrung. Während die Anwender bei der Kostenersparnis zurückhaltend sind, haben Nichtnutzer sehr hohe Erwartungen hinsichtlich einer Einsparung der Kosten.