Den vier grossen Japanern hilft die hohe Halbleiternachfrage

10.06.1994

Am 31. Maerz endete fuer die vier grossen japanischen Elektronikunternehmen das Geschaeftsjahr 1993/94. Erstmals gelang es, die Gewinnerosion im operativen Bereich zu stoppen. Einschneidende Kostensenkungsmassnahmen und die US- Konjunkturerholung mit der stark steigenden Nachfrage nach Halbleitern haben als Auftriebskraefte staerker gewirkt als die weiterhin schwache japanische Binnenkonjunktur.

Waehrend sich der Hitachi-Gewinn auf dem niedrigen Vorjahresniveau stabilisierte, was bei der hohen Exportquote vor dem Hintergrund der ausserordentlichen Staerke des Yen eine gute Leistung ist, hat Fujitsu, Japans fuehrender Hardwarehersteller, operativ den Turnaround geschafft. Vor Steuern wurden nach 16,2 Milliarden Yen Verlust im vergangenen Jahr gut 44 Milliarden Yen verdient. Hier zeigen sich die Wirkungen des einschneidenden Kostensenkungsprogramms. Konsolidiert man jedoch die Kosten der Amdahl-Restrukturierung, so hat sich der Verlust je Fujitsu-Aktie trotz des operativen Erfolgs der Stammgesellschaft noch einmal von 18 auf 21 Yen pro Aktie erhoeht.

Toshiba konnte auch den konsolidierten Konzernertrag vor Steuern steigern. Der Gewinn je Aktie (nach Steuern) fiel jedoch mit 3,8 Yen niedriger als im Vorjahr aus. Aufgrund der Auftragseingaenge geht das Toshiba-Management nicht von einem starken Konjunkturaufschwung in naher Zukunft in Japan aus. Die starke Auslandsnachfrage nach Halbleitern, PCs und Fluessigkristall- Displays sowie die konjunkturelle Stabilisierung des Heimatmarktes lassen jedoch fuer das neubegonnene Geschaeftsjahr wieder Steigerungen auch beim Nachsteuergewinn Toshibas erwarten.

Die staerksten Umschwungsignale kommen von NEC. Im Geschaeftsjahr 1992/93 hatte der japanische Elektroriese zum ersten Mal seit fast 20 Jahren rote Zahlen geschrieben. Der Unternehmensabschluss 1992/93 wurde vom NEC-Praesidium als "demuetigend" gewertet. Im vergangenen Geschaeftsjahr konnte der Vorsteuergewinn auf gut 25 Milliarden Yen geschraubt werden, nachdem im Vorjahr knapp 40 Milliarden Yen Verlust erwirtschaftet worden waren. Nach Steuern und bereinigt um ausserordentliche Posten wurden 6,6 Milliarden Yen verdient (Vorjahr 45 Milliarden Yen Verlust). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 4,19 Yen nach einem Verlust von knapp 30 Yen im Jahr zuvor. Auch bei NEC bildet die starke Nachfrage nach Halbleitern und Hardware den Hintergrund fuer den Optimismus. Mit einem erwarteten Gewinn je Aktie von 20 Yen und einem Kurs- Gewinn-Verhaeltnis von 60 gehoert NEC zu den noch vergleichsweise preiswerten japanischen Standardwerten. Aehnlich wie Hitachi und Fujitsu konnte sich die NEC-Boersennotiz seit Anfang 1993 deutlich besser entwickeln als die vieler japanischer Standardwerte.