Neuer elektronischer Fernschreiber von SEL

Den Telex für DFÜ nutzen?

23.01.1976

STUTTGART - Einen Elektronischen Fernschreiber" LO 2000 - den "ersten, für den die Deutsche Bundespost die Genehmigung zum Anschluß an das öffentliche Telex-Netz erteilt hat" - kündigte SEL in Stuttgart an.

Bei DV-Anwendern, die Doppel-Investitionen vermeiden und ihre DFÜ-Terminals auch für den Telex-Verkehr nutzen möchten, dürfte der neue Fernschreiber auf besonderes Interesse stoßen, denn allein den Firmen Siemens und SEL hat die Deutsche Bundespost ein Monopol für Fernschreibgeräte eingeräumt. Wie immer attraktiv Datenendgeräte anderer Hersteller sein mögen, das öffentliche FS-Netz blieb laut Post-Dekret für sie tabu. Der neue SEL-Fernschreiber aber darf einerseits im öffentlichen Telex-Netz mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 50 Baud eingesetzt werden (...) kann auch als Datenendgerät in DFÜ-Netzen mit 75 oder 100 Baud arbeiten. Indes, der LO 200 kostet 14 000 Mark.

LSI und Opto-Elektronik

Die Architektur des SEL-Neulings ist mit den herkömmlichen Telex-Geräten nicht mehr zu vergleichen. Die Mechanik wurde auf das Allernotwendigste reduziert (Druckwerk, Papiertransport) und ansonsten durch LSI-Schaltungen und opto-elektronische Bausteine ersetzt. Sämtliche Baugruppen sind austauschbar, und schadhafte Module können durch ein Diagnose-Programm lokalisiert werden. Die herkömmliche Wählscheibe wurde durch eine Zehnertastatur ersetzt, erhalten blieben Lochstreifen-Stanzer und -Leser. Der LO 2000 arbeitet leiser als eine Schreibmaschine, denn statt Typenhebel gibt es ein Typenrad, das in die richtige Position dreht und nur leicht angeschlagen wird (siehe Bild).

Von der Neuentwicklung verspricht sich SEL wegen des "Technologie-Vorsprungs" (wohl nur gegenüber Siemens-Fernschreibern, denn elektronische Datenendgeräte gibt es seit langem) einen größeren Marktanteil, der heute mit etwas unter 50 Prozent angegeben wird.

In der Bundesrepublik laufen erst etwa fünf Prozent der gesamten geschäftlichen Kommunikation über das Telexnetz - und das, obwohl ein Siebtel aller weltweit installierten Fernschreiber (106 000 Geräte) in Deutschland stehen.