Demand-Management kommt zu kurz

02.05.2007
Einer aktuellen Deloitte-Studie zufolge haben neun von zehn Unternehmen Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Planung ihres IT-Bedarfs.

Ein effizientes Demand-Management ist die Voraussetzung dafür, dass die IT einen nennenswerten Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet. Diese Erkenntnis findet nur in jedem zehnten Betrieb einen praktischen Niederschlag. Der weitaus größte Teil der Unternehmen verfügt "bestenfalls" über ein "grundlegendes" Verständnis für die Belange des IT-Demand-Managements, so das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Deloitte, das zu diesem Thema kürzlich 224 IT- und Fachbereichs-Manager befragte.

Als das primäre Ziel des IT-Demand-Managements nannten die Studienteilnehmer die Ausrichtung der IT-Leistungen an der Unternehmensstrategie (siehe auch: "Anforderungen brauchen einen Filter") Knapp zehn Prozent der Unternehmen sind aus Sicht der Marktforscher "IT-Demand-Management-Profis", die das Thema schon gut oder sogar sehr gut umgesetzt haben. Bei den anderen sei die Bedarfsplanung in der IT "stark verbesserungswürdig", so Jürgen Lademann, Senior Manager CIO Advisory Services bei Deloitte. Erstaunlicherweise schneiden die Unternehmen mit einem hohen Grad an IT-Outsourcing keineswegs besser ab als diejenigen, die den größten Teil der Leistungen intern erbringen.

Grundlagen und Königsdisziplinen

Wie Lademann ausführt, betreffen die Defizite alle Aspekte des Demand-Managements. Dazu zählen die Prozesse, die verwendeten Methoden und Werkzeuge sowie die Preisfindung und das Anreizsystem. In diesem Bereich, in der Deloitte-Diktion "Pricing und Incentives" genannt, klafft offenbar die größte Lücke zwischen der Unternehmensrealität und dem, was die Berater als State of the Art erachten. Nicht einmal die Hälfte der Studienteilnehmer bemisst die Leistung der IT systematisch an der Nutzerzufriedenheit.

"Der Einsatz verbrauchsabhängiger Leistungsverrechnungsstrukturen sowie die Würdigung von Kostenorientierung und hoher Nutzerzufriedenheit sind die Königsdisziplinen des Demand-Managements", erläutert Lademann. Sie böten sich allerdings eher als Ansatzpunkte für die Profis an. Zunächst einmal müsse die unternehmensweite Kommunikation im IT-Demand-Management-Prozess verbessert werden. Hilfreich sei hier eine dezidierte IT-Demand-Management-Funktion im Betrieb.

Trotz der negativen Umfrageergebnisse sieht der Berater einen Lichtblick: "Die Zusammenarbeit zwischen Fachseite und IT gestaltet sich positiv, so dass zumindest eine solide Grundlage für weitere Verbesserungsmaßnahmen vorhanden ist." Hoffnungsfroh stimmt auch ein weiteres Ergebnis der Studie: Neben Sourcing und Firmenzusammenschlüssen gehört das Thema Demand-Management zu den drei häufigsten Diskussionsgegenständen im IT-Umfeld. Vor allem aber sind sich die Unternehmen ihrer Versäumnisse bewusst und fassen die Optimierungspotenziale ins Auge. (qua)