Ratgeber Netz-Management

Dem Tempo auf der Spur

21.09.2009
Von Gabriele Lutz

Verschiedene Testmethoden

Nur mit intelligenten Analyseverfahren lässt sich ein Durchblick im Netz gewährleisten.
Nur mit intelligenten Analyseverfahren lässt sich ein Durchblick im Netz gewährleisten.
Foto: BT

Das gilt auch für die zweite Testmethode, die Softwareschnittstelle in der Anwendung. Hier liefert die Applikation selbst aktuelle Informationen über ihre Auslastung, Verzögerungen und andere Statistikdaten. Die Open-Source-API "Application Response Measurement" ist so eine Schnittstelle, die auch von großen Herstellern wie SAP und Oracle unterstützt wird. Die gewonnenen Daten haben einen enormen Umfang. Deshalb sind sie eher für Entwickler geeignet als für einen Administrator, der auf einen reibungslosen Betrieb achtet. In größeren Unternehmen, wo es einige Dutzend kritische Anwendungen und Dienste gibt, müsste auch jedes Programm einzeln über die API überwacht werden - ein nicht zu rechtfertigender Aufwand.

Eine andere Möglichkeit zur Überwachung der Anwendungsleistung sind Monitoring-Systeme auf Client-Basis. Hier liefert ein Software-Agent auf dem Client selbst Messdaten über Reaktionszeiten und Durchsatz. Allerdings sind die Messwerte auf die überwachten Clients beschränkt: Wer nicht jeden PC mit einem Agent belasten will, riskiert, dass Probleme an unüberwachten PCs unbemerkt bleiben. Fehlt noch die letzte Variante des Performance-Monitoring: das passive Analysieren der Protokolldaten. Während die bereits genannten Ansätze versuchen, von oben nach unten zu analysieren, geht diese Variante den umgekehrten Weg. Durch das Sammeln aller Datenpakete kann ein entsprechender Analyzer ein lückenloses Bild des Anwendungsverhaltens aufzeichnen - von der Anfrage des Clients bis hin zum Backend-Request an die Datenbank. "Eine passive Methode hat für das Netzwerk die geringsten Auswirkungen", erklärt Bemsel, "Beeinflussungen werden praktisch ausgeschlossen."

Künftige Herausforderungen

Sicherheit und Application Performance sind zwei Themen des Netz-Managements, doch momentan zeichnen sich schon zwei neue Entwicklungen ab: Eine davon ist die Virtualisierung. Durch die zunehmende Verbreitung von Virtualisierungstechnologien in den Rechenzentren wird es für Netz-Management-Lösungen immer wichtiger, Daten aus virtuellen Maschinen (VM) zu erhalten. Hier sind sowohl die Hersteller von Virtualisierungsprodukten als auch von Management-Plattformen gefragt, um Schnittstellen zum gegenseitigen Datenaustausch anzubieten.

Der zweite Trend hat mit Kosten und Budgets zu tun. Auch wenn Firmen zögern, das Netz-Management auszulagern, gibt es mittlerweile zahlreiche Service-Provider für diese Dienstleistung.