Dem E-Rausch folgt die Selbstoptimierung

11.01.2002
Karin Quack IT-Strategien

Zum ersten Mal werden die Anwenderunternehmen in diesem Jahr weniger Geld für ihre Informationstechnik ausgeben als im Vorjahr, so die Meta Group. Und bislang deutet nichts darauf hin, dass das renommierte Marktforschungs- und Beratungsunternehmen auf dem Holzweg sei. Hinter vorgehaltener Hand räumen die meisten IT-Verantwortlichen ein, dass sie jeden Euro nur ausgeben dürfen, wenn sie dem Unternehmen dafür mindestens anderthalb sparen.

Früher konterte der IT-Chef die Frage: "Und was bringt uns das?" mit einem nonchalanten: "Fragen Sie lieber, was wir verlieren, wenn wir es nicht tun!" Heute kommt er damit nicht mehr durch. Nach dem E-Business-Strohfeuer, das sie selbst kräftig angefacht hatten, kochen die Vorstände das Thema Informationstechnik lieber auf kleiner Flamme. Projekte, deren Nutzen sich nicht in Euro und Cent ausdrücken lässt, haben derzeit kaum Chancen auf Verwirklichung. Return on Investment heißt das Schlagwort des Jahres.

Trotzdem wird auch 2002 in IT investiert - allerdings weniger in die Abbildung neuer Geschäftsmodelle als in die Rationalisierung bestehender Abläufe, selten in neue E-Business-Vorhaben, aber häufig in die Konsolidierung und Modernisierung vorhandener Systeme, widerstrebend in Supply-Chain-Management (SCM), umso bereitwilliger in Enterprise-Application-Integration (EAI). Die unumstritten notwendige IT-Unterstützung übersichtlicher, reibungsloser und effektiver zu gestalten ist für viele Chief Information Officers in diesem Jahr wohl die vornehmste Aufgabe.

Sollten Mittel und Manpower damit noch nicht ausgeschöpft sein, kann sich die Informationstechnik endlich wieder auf Ziele jenseits der Selbstoptimierung stürzen. (qua)