Informatiker gründen bundesweites Forum:

Dem "Atomkrieg aus Versehen" vorbeugen

15.06.1984

BONN (pi) - Aus Sorge über die zunehmende Verflechtung zwischen Informationstechnik und Rüstung trafen Anfang Juni 1984 etwa 220 Computerfachleute in der Universltät Bonn zusammen. Nach dem US-Vorblld "Computer Professionals for Social Responsibility" (CPSR) gründeten sie das "Forum Informatiker für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung".

Die Mitglieder wollen die Öffentlichkeit über die Zusammenhänge zwischen Informationstechnik und Rüstung aufklären Sie beabsichtigen, die prinzipielle Fehlerhaftigkeit komplexer informationstechnischer Systeme, insbesondere solcher im militärischen Bereich, und deren Implikationen aufdecken. Ziel ist ferner, das Verantwortungsbewußtsein der, Computerfachleute zu schärfen und Alternativen zur militärisch ausgerichteten Forschung zu erarbeiten Langfristig ist vorgesehen, sich auch mit den Fragen der Rationalisierung und Automatisierung in der Arbeitswelt zu befassen

Zum Auftakt der Gründungsversammlung sprach Prof. Joseph Weizenbaum vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) zum Thema "Computer und Rüstung" Er appellierte an die Informatiker, ihre gesellschaftliche und politische Verantwortung wahrzunehmen und die qualitativ neue Runde des Wettrüstens nicht zu fördern Die Wasserstoffbombe verglich er mit einem Auschwitz ohne Eichmann und ohne Infrastruktur.