Deloitte-Studie: Risiko-Management ist Vorstandsaufgabe

12.04.2007
Jeder zweite Finanzdienstleister hat Nachholbedarf in Sachen IT-Security.

In klassischen Bereichen wie Kredit, Markt und Liquidität haben vier von fünf Geldinstituten bereits leistungsfähige Risiko-Management-Prozesse eingeführt. Anders sieht das auf neuen Feldern wie IT-Sicherheit, operationelle Risiken und geopolitische Herausforderung aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit dem Titel "Global Risk Management", in deren Rahmen die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte kürzlich 130 Banken und Finanzinstitutionen in Amerika, Asien und Europa befragt hat.

Nachholbedarf sehen die Befragten beispielsweise im Bereich IT-Security (umfassende Informationen zum Thema Sicherheit bietet der "Security-Expertenrat"). Auf diesem Sektor schätzen nur 47 Prozent der Unfrageteilnehmer ihr Risiko-Management als sehr gut ein. Im Umfeld operationeller Risiken sind es sogar nur 43 Prozent. Und auf die geopolitischen Risken fühlen sich allenfalls 35 Prozent optimal vorbereitet. "Die Studie verdeutlicht, dass viele Institutionen noch keinen integrierten Ansatz gefunden haben, um sowohl den klassischen als auch den neuen Risikofeldern adäquat zu begegnen", erläutert Jörg Engels, Partner Financial Risk Solutions bei Deloitte. Banken, die heute schon ein umfassendes Risiko-Management betrieben, hätten damit ein strategisches Mittel im internationalen Wettbewerb zur Hand.

Wie die Umfrage weiter zeigte, entwickelt sich das Risiko-Management in Bankhäusern und Finanzinstitutionen zu einer Zentralaufgabe der Vorstandsebene. In sieben von zehn Institutionen ist die Verantwortung für das Risiko-Management auf der obersten Führungsebene angesiedelt.

84 Prozent der Befragten haben die Position eines Chief Risk Officer (CRO) eingeführt. Weitere acht Prozent planen, eine solche Position zu etablieren. Die CRO berichten entweder direkt an den Vorstandsvorsitzenden (42 Prozent) oder an die Geschäftsleitung (37 Prozent). Auf jeden Fall haben sie Zugang zum Senior Management.

Seit Anfang 2007 gelten innerhalb der EU neue aufsichtsrechtliche Vorschriften: Das Basel-II-Regelwerk gab vielen Geldhäusern Anlass zur Neuorientierung. 70 Prozent der Befragten haben nach eigenem Bekunden ein formelles unternehmensweites Programm zu dessen Umsetzung etabliert. (qua)