Deloitte: Gute Zeiten für virtuelle Mobilfunkdienstleister

29.03.2006
Neueinsteigern wie Tchibo und Aldi bietet sich laut aktueller Studie ein Kundenpotenzial von jährlich über 20 Millionen Neu- und Wechselkunden.

Nach Einschätzung von Deloitte werden Mobile Virtual Network Operators (MVNO), Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz, eine immer wichtigere Rolle spielen. So bewiesen jüngste Beispiele wie Tchibo und Aldi, dass selbst Neu- und Quereinsteiger im Mobilfunk schnell Fuß fassen können. Entscheidend sei dabei die richtige Strategie. MVNOs sind laut Deloitte erfolgreich, wenn sie übergreifende, konvergente Angebote aus verschiedenen Industriezweigen bündeln und anbieten.

"Nachdem im vergangenen Jahr vor allem Billiganbieter in den Mobilfunk eingestiegen sind, werden sich in 2006 verschiedene Anbieter von Inhalten als Premium-MVNOs etablieren", erklärt Deloitte-Partner Andreas Genter. Seiner Meinung nach könnten nun beispielsweise Medienunternehmen, Fernsehsender oder Fußballclubs ihre Kunden oder Community mit zielgruppenspezifischen Themen und Diensten erfolgreich bedienen. "Neben der Motivation, die eigene Marke zu stärken, sind so unter anderem positive Wirkungen auf Absatz, Image und eine engere Kundenbeziehung möglich", so Genter.

Unternehmen sollten allerdings schnell entscheiden, ob sie sich als vollwertiger MVNO positionieren, Inhalte nur "traditionell" lizenzieren oder ein anderes Geschäftsmodell wählen wollen, rät Deloitte. Wer hier geschickt agiere, könne den First-Mover-Vorteil in einem wachsenden Markt erzielen.

Nach Schätzungen von Deloitte wird das Volumen aus mobilen Datendiensten in Deutschland bis 2009 auf sieben bis acht Milliarden Euro ansteigen. Als Gründe für das steigende Umsatzpotenzial nennen die Marktforscher die wachsende Verfügbarkeit von geeigneten Endgeräten, sowie die Bereitschaft der Kunden, das Handy für den Zugang ins Internet sowie als Download-Medium zu nutzen. Eine Marktsättigung sei auch angesichts der steigenden Wechselbereitschaft nicht in Sicht. (mb)