Bis zu 168 Prozessoren in einem Rack

Dell zeigt Prototypen des Blade-Servers

19.04.2002
NEW YORK (CW) - Rund ein Jahr nach der ersten Absichtserklärung hat Dell den ersten Blade-Server vorgestellt. Bis zur Marktreife wird es aber noch ein paar Monate dauern.

Ziemlich voluminös ist Dells erster Blade-Server geraten, angesichts einer Breite von rund acht Zentimetern kann kaum von einer "Klinge" die Rede sein. Bei einer Höhe von 3U (13,33 Zentimeter) und einer Tiefe von 73,41 Zentimetern passen in ein Standard-Rack mit der Baunormhöhe 42U insgesamt 84 Blades. So viele Prozessoren hat Dell bisher maximal auf mit Doppel-CPUs bestückten "Pizzaschachteln" in ein Rack stecken können. Jetzt werden es doppelt so viele.

Denn in jedem Blade "Poweredge 1655MC" stecken bis zu zwei Intel-Prozessoren des Typs Pentium III, getaktet intern mit 1,26 Gigahertz und mit 133 Megahertz auf dem Frontside-Bus. Der Cache-Speicher hat 512 KB Kapazität, die Umgebung bildet ein Serverworks-Chipset "Serverset LE" mit einem 64-Bit-PCI-Bus. Der Arbeitsspeicher lässt sich auf zwei DIMM-Slots von 128 MB auf 2 GB ausbauen. Ein auf dem Board integrierter Raid-Controller (Ultra 320) steuert die maximal zwei Festplatten im Blade, die 18, 36 oder 73 GB Fassungsvermögen haben können.

Für Verbindungen des Blades zur Außenwelt sorgen zwei Embedded-Gigabit-Ethernet-Anschlüsse, die auch im Modus 10 oder 100 Megabit arbeiten. Die "Network Interface Controller" der Blades sind intern über doppelte Ethernet-Verbindungen gekoppelt. Das reduziert den Bedarf an Verkabelungen im Vergleich zu normalen Rack-Servern laut Dell um 80 Prozent.

Über einen KVM-Stecker lassen sich Keyboard, Video und Maus anschließen, um mit einem über USB verbundenen CD-ROM- oder Floppy-Laufwerk einen Blade mit Betriebssystem und Applikationen zu installieren. Das kann aber auch über ein auf dem Board integriertes "Remote Access Module" erfolgen, das mit der ebenfalls neuen Software "Open Manage" die Administration sämtlicher Blades von einer Konsole aus möglich macht.

Ein direkter Anschluss von Tape-Speichern ist nicht vorgesehen. Ein Backup ist über einen dedizierten Server im LAN oder Network Attached Storage (NAS) möglich. Die Stromversorgung der Blades ist redundant ausgelegt und kann im laufenden Betrieb gewechselt werden. Gleiches gilt für die Kühlventilatoren.

Dell wird die Poweredge-1655MC-Blades mit Microsofts Windows 2000 Server oder Advanced Server und mit der Linux-Version von Red Hat ausliefern. Allerdings sind noch keine Bestellungen möglich. Die Systeme werden erst im dritten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen. Es ist noch kein Preis genannt.

Zeitgleich zum ersten Blade-Server hat Dell zwei neue Server im klassischen Rack-Look vorgestellt. Die Poweredge-Modelle 6600 und 6500 arbeiten mit bis zu vier Xeon-CPUs (Pentium 4) und 512 MB bis 16 GB Hauptspeicher. In den ersten Typ passen bei einer Bauhöhe von 7U zwölf Festplatten mit bis zu 876 GB. Das flachere zweite Modell (Bauhöhe 4U) fasst fünf Festplatten mit insgesamt maximal 356 GB Kapazität. In der Basiskonfiguration kostet ein Poweredge-6600-Server 5500 Dollar, der kleinere Poweredge 6650 wird für 5200 Dollar zu haben sein. Beide Systeme sind ab Mai erhältlich. (ls)