Dell will mehr vom Servicemarkt

12.05.2005
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Auch Bachmann räumt ein, dass "ein Anbieter wie HP natürlich ein wesentlich ausgeprägteres Serviceimage als Dell hat." Mit einem Full-Service-Provider wolle sein Unternehmen aber - zumindest im Moment nicht - konkurrieren. Dell konzentriere sich auf Infrastrukturdienste für bestehende Hardwarekunden. "Da liegen unsere Stärken, diesen Mehrwert wollen wir aufzeigen", so der Manager.

Darüber hinaus biete dieses Segment für Dell enormes Potenzial: "Wenn man die Dienstleistungen nur auf unsere Hardware projiziert, haben wir das mögliche Servicegeschäft erst zu zehn Prozent ausgeschöpft", rechnet Bachmann vor. Hinzu komme, dass auch der Verkauf der Systeme zunehme und auf diese Weise für höhere Dienstleistungseinnahmen sorge. Er gehe daher davon aus, den Umsatz seines Bereichs in den nächsten zwei Jahren verdoppeln zu können.

Es mangelt an Erfahrung

Das ist laut PAC-Geschäftsführer Chalons durchaus realistisch: "Der Markt für technologienahe Dienstleistungen wird in den nächsten Jahren um jeweils drei Prozent zulegen. Damit gibt es für Dell noch genug Potenzial", prognostiziert der Experte. Und selbst wenn der Markt stagniere, könne der Direktanbieter dank seiner starken Position im Hardwarebereich und der guten Kundenbeziehungen Anteile hinzugewinnen. "Momentan besteht für Dell keine Veranlassung, das Service-Portfolio weiter auszubauen, das hat Zeit", meint Chalons. Um komplexere Dienstleistungen erbringen zu können, fehle es dem Unternehmen auch noch an Erfahrung. "Aber die wird sich Dell in den laufenden Projekten peu à peu aneignen."

Man müsse allerdings bedenken, dass Dell von einer sehr kleinen Basis gestartet sei: "Ein Marktanteil von sechs bis acht Prozent, dürfte in den nächsten Jahren zu erreichen sein. Interessant wird es aber erst im zweistelligen Bereich." Ähnlich sieht das Miertzsch: "Dell hat zwar eine große Stammkundschaft, die für seine Services offen ist und für anfangs hohe Steigerungsraten sorgen kann." Letztlich komme es jedoch auf die absoluten Zahlen an: "Ein Wachstum von null auf 100 Prozent ist alleine wenig aussagekräftig."