Erstes Quartal bringt weiteres Rekordergebnis

Dell stellt den derzeitigen Branchentrend auf den Kopf

29.05.1998

Der Umsatz des texanischen PC-Direktvertreibers erhöhte sich im ersten Quartal 1999 (Ende: 3. Mai) gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal um 52 Prozent von 2,6 auf 3,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn pro Aktie belief sich auf 44 Cent gegenüber 27 Cent im Vorjahr, was einer Steigerung von 63 Prozent gleichkommt. Als Bilanz-Nettogewinn weist die US-Company 305 Millionen Dollar aus - ein Plus von 54 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 1998.

Entgegen dem derzeitigen Branchentrend konnte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge weltweit in allen Regionen sowohl den Umsatz als auch die Margen betreffend zulegen. So stiegen die Einnahmen in Europa um 62 Prozent auf mehr als eine Milliarde Dollar. Der Umsatz in Nord-, Mittel- und Südamerika betrug 2,6 Milliarden Dollar - ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Auch in der Region Asien/Pazifik konnte Dell seinen Umsatz um 35 Prozent auf 269 Millionen Dollar erhöhen und den Gewinn nochmals steigern.

Im Bereich sogenannter Enterprise-Systeme stieg der Umsatz laut Dell bei Workstations und Servern zum sechsten Mal in Folge um einen dreistelligen Prozentsatz. Gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres wuchsen beispielsweise die Erlöse aus dem Verkauf der Produktlinien "Poweredge" und "Dell Precision" um 177 Prozent. Nach inoffiziellen Schätzungen von Branchenexperten erreichten die Texaner damit in den USA im ersten Kalenderquartal den zweiten Platz im Markt für Netzwerk-Server und eroberten die Spitzenposition bei der Auslieferung NT-basierter Workstations. Beim Verkauf von Desktop-Rechnern konnte der Umsatz um 40 Prozent gesteigert werden.

Mit den jetzt vorgelegten Zahlen sind die Texaner wohl endgültig in die Phalanx der renommierten PC-Hersteller eingebrochen. So hat laut IDC Dell zum Beispiel Hewlett-Packard (HP) in Europa nach Stückzahlen überholt und sich als drittgrößter PC-Anbieter etabliert. Insider in den USA gehen nach einem Bericht des "Wall Street Journal" sogar davon aus, daß das Unternehmen in seinem jüngsten Quartal mehr Umsatz als die PC-Division von IBM generiert hat, was - bezogen auf den Weltmarkt - die Position zwei bedeuten würde.

Glaubt man überdies den Einschätzungen der meisten Analysten, steht die Erfolgsgeschichte von Dell erst am Anfang. Direktvertrieb, Selbstkonfiguration durch die Kunden, extrem geringe und damit preisgünstige Lagerhaltung sowie der Verkauf via Internet waren und sind demnach die Schlüsselfaktoren, die Michael Dells Company weitgehend immun gegen den Preisverfall im weltweiten PC-Geschäft gemacht haben. Und die Konkurrenz von IBM, Compaq, HP & Co. habe hier nach wie vor einen großen Nachholbedarf.