Erwartungen übertroffen

Dell profitiert vom Geschäft mit Firmenkunden

16.02.2011
Der ideale Kunde des Computerherstellers Dell bestellt nicht nur Hardware, sondern auch gleich IT-Services.

Da diese Kombination am Jahresende häufiger eingetreten ist, ging der Gewinn durch die Decke. Vor allem die Asiaten beflügelten das Geschäft.

Eine starke Nachfrage der Firmenkunden hat den Computerkonzern Dell auf Trab gehalten. Vor allem die Asiaten setzten deutlich mehr Bestellungen ab. Im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2011 stieg der Umsatz um fünf Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar (11,6 Milliarden Euro). Der Gewinn verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar beinahe auf 927 Millionen Dollar.

Für Dell machte sich bezahlt, dass das Unternehmen immer mehr der lukrativen Services für Unternehmen anbietet. "Unser Angebot an IT-Lösungen war niemals stärker", sagte Firmenchef und Gründer Michael Dell am Dienstag am Firmensitz im texanischen Round Rock. Mit Dienstleistungen lässt sich mehr Geld verdienen als mit reiner Hardware.

Die Rivalen Hewlett-Packard oder IBM hatten den Trend schon vor Jahren erkannt, Dell sprang vergleichsweise spät auf den Zug auf. Im Extremfall betreut ein Computerhersteller heute die komplette IT eines Firmenkunden. Dell dagegen hatte ursprünglich darauf gesetzt, maßgeschneiderte Computer ausschließlich im Versand zu verkaufen.

Nur noch ein Fünftel seines Geschäfts macht Dell heutzutage mit Privatkunden. Der Rest der Kundschaft sind zu etwa gleichen Teilen Großkonzerne, kleine und mittelständische Betriebe sowie Behörden. Durch die jüngste Übernahme der Datenspeicher-Firma Compellent Technologies dürfte das Gewicht noch weiter Richtung Geschäftskunden kippen.

Speicher gelten als Wachstumsmarkt, weil die Datenmengen stetig steigen und zudem das sogenannte Cloud Computing an Fahrt gewinnt, bei dem Programme oder Dienstleistungen übers Internet bereitgestellt werden. Dagegen schwächelt das Geschäft mit klassischen PCs - Tablet-Computer wie Apples iPad und Smartphones machen den Rechenknechten zunehmend Konkurrenz. Auch Dell hat bereits erste Minirechner mit berührungsempfindlichem Bildschirm vorgestellt.

Stark wuchs das Dell-Geschäft vor allem in Asien mit einem Plus von 17 Prozent. Insbesondere in den boomenden Schwellenländern Indien und China gibt es eine starke Nachfrage nach neuer Technik. In der restlichen Welt musste sich Dell allerdings mit mageren drei Prozent Wachstum zufrieden geben.

Die Aktie stieg nachbörslich um sechs Prozent, denn mit einem derart guten Abschneiden hatten die Analysten nicht gerechnet. Zudem zeigte sich Firmenchef Dell zuversichtlich für das vor gut zwei Wochen gestartete Geschäftsjahr. Der Umsatz soll um fünf bis neun Prozent steigen. (dpa/tc)