IDC-Zahlen zum PC-Markt im ersten Quartal 2000

Dell ist Compaq Computer dicht auf den Fersen

05.05.2000
MÜNCHEN (CW) - International Data Corp. (IDC) hat seine Zahlen zum PC-Markt im ersten Quartal 2000 vorgelegt. Compaq konnte weltweit den ersten Platz behaupten, in den Vereinigten Staaten liegt jedoch Direktanbieter Dell an der Spitze.

Der texanische IT-Riese Compaq verkaufte in den ersten drei Monaten des Jahres weltweit 3,97 Millionen PCs und kam damit auf 13,1 Prozent Marktanteil. Das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, in dem Compaq 3,56 Millionen Rechner verkaufte, damit aber 14,1 Prozent Marktanteil erreicht hatte. Verfolger Dell setzte weltweit 3,2 Millionen Systeme ab und eroberte sich mit 10,5 Prozent Platz zwei im weltweiten Hersteller-Ranking. Ein Jahr zuvor hatte der ebenfalls in Texas ansässige Direktanbieter 2,45 Millionen PCs verkauft und 9,7 Prozent Marktanteil erreicht. Das Wachstum übers Jahr fiel mit 31 Prozent deutlich höher aus als das von Compaq.

Noch stärker zulegen konnte allerdings Hewlett-Packard (HP). Das Unternehmen von CEO (Chief Executive Officer) Carleton Fiorina verkaufte im ersten Quartal 2,47 Millionen Rechner (plus 56 Prozent) und kam auf 8,1 Prozent Marktanteil. Das reichte aus, um IBM auf den vierten Platz zu verdrängen. Big Blue setzte im ersten Quartal 2000 rund 1,87 Millionen PCs (minus 14 Prozent) ab und erreichte damit nur noch 6,1 Prozent Marktanteil. Ein Jahr zuvor hatte IBM mit 2,17 Millionen verkauften Systemen noch 8,6 Prozent Marktanteil erreicht, während HP seinerzeit mit 1,58 Millionen Rechnern nur 6,2 Prozent Market Share vorweisen konnte. Mit sechs Prozent deutlich unter dem Marktdurchschnitt von 23 Prozent wuchs Fujitsu-Siemens. Der neue europäische Riese verkaufte im ersten Quartal des Jahres 1,69 Millionen PCs und landete laut IDC weltweit unverändert auf Platz fünf. Der Marktanteil ging allerdings gegenüber dem Vorjahr (1,59 Millionen Rechner/6,3 Prozent Marktanteil) geringfügig zurück.

Alle übrigen Hersteller zusammen verkauften 17,16 Millionen Rechner (plus 23 Prozent) und erreichten einen Marktanteil von 56,5 Prozent (Vorjahr 13,96 Millionen/55,2 Prozent). Der gesamte Markt wuchs von 25,3 Millionen Einheiten um 20 Prozent auf 30,36 Millionen.

In den USA liegt Dell bereits seit einiger Zeit vor dem texanischen Rivalen Compaq. Auch im vergangenen Quartal wuchs der Direktanbieter mit 36 Prozent deutlich stärker als der Channel-Konkurrent (18 Prozent). Dell verkaufte 1,98 Millionen PCs und kam auf 17,1 Prozent Marktanteil (Vorjahr: 1,45 Millionen/14,7 Prozent); Compaq setzte 1,89 Millionen Desktops ab und erreichte 16,3 Prozent Marktanteil (Vorjahr: 1,59 Millionen/16,1 Prozent).

Regional betrachtet, konstatiert IDC das stärkste Wachstum in Japan und im übrigen asiatisch-pazifischen Raum, die übers Jahr um 35 respektive 36 Prozent zulegten. In Westeuropa kurbelten der Internet-Boom und sinkende Hardwarepreise die Nachfrage deutlich an. Entsprechend positiv fallen die Prognosen der Auguren aus. "IDC geht davon aus, dass sich der Unternehmensmarkt in den meisten Regionen von der Jahr-2000-Zurückhaltung erholt hat und sich die Kaufmuster in der zweiten Jahreshälfte normalisieren", meint Bruce Stephen, Group Vice President Personal Systems Research. Seine Kollegin Gabrielle Griffith vom Quarterly PC Tracker ergänzt mit Blick auf den Consumer-Markt: "Die Verbraucher langen trotz der starken Nachfrage im letzten Weihnachtsgeschäft weiter ordentlich zu."

Abb: Mit einem Wachstum von 31 Prozent konnte Dell den Abstand zum Marktführer Compaq verringern. Quelle: IDC