DEC-Aktien trotz Kursanstieg weiter relativ ertragsschwach

05.02.1993

Als Digital Equipment fuer das vierte Quartal 1992 einen geringeren Verlust als erwartet bekanntgab, gehoerte die Aktie des Unternehmens zu den Tagessiegern an der Wallstreet. Der Kurs sprang um sieben auf 42 Dollar, was einen Zuwachs von 20 Prozent bedeutete.

Die Wall-Street-Analysten von Goldman Sachs gehen jedoch in ihrer Analyse der Midrange-Computerindustrie davon aus, dass DEC weiterhin schlechter abschneiden wird als die Konkurrenz. Eine aehnliche Prognose stellt das New Yorker Wertpapierhandelshaus der Pyramid Technology, die ebenfalls unter dem Marktdurchschnitt bleiben duerfte. Positiv eingeschaetzt werden in der Studie Sequent Computer Systems und Sun Microsystems.

Die unguenstige Bewertung von DEC begruendet Goldman Sachs mit der nachteiligen Kostenstruktur des Unternehmens sowie mit der Tatsache, dass die angekuendigte Alpha-AXP-Familie im laufenden Geschaeftsjahr noch nicht nachhaltig zum Gewinn wird beitragen koennen.

Derzeit rollt bei DEC eine Entlassungswelle. Vor Weihnachten verloren 8000 Mitarbeiter ihren Job. Fuer die naechsten zwei Jahre sind weitere 30 000 Stellen zum Abbau vorgesehen. Die Neugliederung des Konzerns in neun Geschaeftsbereiche ist im vollem Gange. Die Reorganisation soll das Unternehmen kundenfreundlicher machen und es so wieder in die schwarzen Zahlen fuehren.

Dennoch erwarten die Analysten von Goldman Sachs fuer das am 30. Juni 1993 endende Geschaeftsjahr einen herben Verlust von nahezu 3,75 Dollar je Aktie. Zum Vergleich: Sun Microsystems wird im gleichen Zeitraum eine Gewinnverbesserung von 1,7 US-Dollar auf 1,8 Dollar zugetraut. Die Schaetzungen fuer den Gewinn der Sequent Computer Systems haben sich auf 1,10 Dollar je Aktie verdoppelt.

Bei der Bruttomarge liegt Digital Equipment mit 40 Prozent am unteren Ende der Schwankungsbreite der Midrange-Computerindustrie. Spitzenreiter ist hier Stratus mit einer Spanne von 59 Prozent. Der Vergleich der unterschiedlichen Unternehmensarten zeigt, dass Digital Equipment dem Industriedurchschnitt deutlich hinterherhinkt. Es wird deshalb erst mittelfristig moeglich sein, die Ertragskraft der erfolgreichen Wettbewerber zu erreichen. Anleger sollten die DEC-Aktien deshalb trotz der Kursfuenftelung seit dem Hoch 1987 weiter meiden.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltiche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo. Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.