Debis-Systemhaus bleibt in den roten Zahlen stecken

07.05.1993

Auch 1992 konnte das neugeordnete Debis-Systemhaus noch keine schwarzen Zahlen ausweisen. Die Neuorganisation in die drei Bereiche CCS, Cap Debis und Diebold habe viel Kraft im eigenen Hause gebunden, die naturgemaess im Kundengeschaeft fehlte, erlaeuterte Bereichsvorstand Karl-Heinz Aichinger auf der Bilanz- Pressekonferenz. Das Systemhaus bildet nach den Finanzdienstleistungen die zweitgroesste Konzernsparte der Daimler- Benz Interservices (Debis) AG. Weitere Dienstleistungen bietet die Daimler-Tochter in den Bereichen Versicherungen, Handel, Marketing-Service und Mobilfunk an.

Im Konzernabschluss der Systemhaus-Mutter Debis AG wurden 1992 mit 55 Gesellschaften 14 Unternehmen mehr als im Vorjahr konsolidiert. Dies haengt vor allem mit den Veraenderungen des Systemhauses zusammen - vor allem der Fusion der Software-Aktivitaeten mit der ehemaligen Cap Gemini SCS in Deutschland zur Cap Debis Software und Systeme. Die ehemaligen deutschen Cap-Gemini-Gesellschaften wurden 1992 erstmals zu 100 Prozent konsolidiert.

Im laufenden Geschaeftsjahr erwartet die Debis AG einen hoeheren Umsatz und Ertrag. Zwar war man 1992 nicht so weit vorangekommen wie geplant, und auch 1993 werden wieder Unternehmenswert- Abschreibungen faellig, dennoch rechnen die Verantwortlichen fuer dieses Jahr mit deutlichen Verbesserungen - auch beim Ergebnis.

Wer sich als Aktionaer am Daimler-Benz-Systemhaus beteiligen will, kann dies nur durch den Kauf von Daimler-Aktien tun. Betrachtet man die Geschaeftsentwicklung der Daimler-Benz AG 1992 und die Aussichten fuer das laufende Geschaeftsjahr, draengt sich ein solches Engagement jedoch nicht auf. Der Gewinn je Aktie brach im Geschaeftsjahr 1992 von 55,4 (1991) auf 29,6 Mark ein. Die Schaetzungen fuer 1993 bewegen sich um die 20 Mark Gewinn je Aktie.

Dies scheint eine optimistische Annahme, denn es ist davon auszugehen, dass in der ureigensten Daimler-Domaene, dem Kraftfahrzeugbau, tiefrote Zahlen geschrieben werden. Die Marktpraesenz des neuen Kompaktklasse-Fahrzeugs ab Herbst wird sich wegen der nur allmaehlich anlaufenden Produktion fruehestens 1994 nachhaltig in Ertraegen niederschlagen.

Kritische Beobachter gehen davon aus, dass die geplante Einfuehrung der Daimler-Benz-Aktie an der New Yorker Hauptboerse, die eine Veraenderung einer Reihe von Bilanzierungsgewohnheiten mit sich bringt und zur Bildung erheblicher stiller Reserven fuehren wird, mit der Erwartung drohender Verluste im Daimler-Benz-Konzern zusammenhaengt. Auch wenn es manchmal richtig ist, gegen den Strom zu schwimmen und beim Bekanntwerden schlechter Nachrichten zu kaufen, scheint es im Falle Daimler wegen der immer noch zu optimistischen Gewinnerwartung fuer das laufende Geschaeftsjahr dazu noch zu frueh zu sein. Die Daimler-Aktie sollte gemieden werden.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltiche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo. Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.