Debis managt Daten von 14 Krankenkassen Versicherer wollen mit Netz-Outsourcing sparen

25.06.1995

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (pg) - Der Startschuss fuer eines der groessten DFUE-Projekte in Deutschland ist jetzt erfolgt. Der Verband der Angestellten Krankenkassen e.V. (VdAK) und der Arbeiter- Ersatzkassen-Verband e.V. (AEV) schlossen diese Woche mit der Debis Systemhaus GmbH einen Vertrag, in dem sich der Stuttgarter Netzbetreiber zum Clearing und Transfer von Daten fuer 14 Krankenkassen verpflichtet. Rund anderthalb Jahre nach Ausschreibung des Projektes sind die Wuerfel zugunsten der Daimler- Tochter Debis Systemhaus gefallen. Dabei setzte sich der Networking-Spezialist gegen mehrere nationale wie auch internationale Mitbewerber durch. Der Vertrag hat zunaechst eine Laufzeit von fuenf Jahren, wobei keine der beiden Seiten genaue Angaben ueber die Hoehe des Auftragsvolumens machte. Ein Debis- Sprecher bestaetigte lediglich, dass es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handle.

VdAK und AEV hatten sich entschieden, das Datennetz fuer Abrechnungen auszulagern, weil der Aufbau eines eigenen Networks zu teuer gekommen waere. Angaben der beiden Verbaende zufolge koennen durch das Outsourcing an einen professionellen Netzbetreiber pro Jahr mehrere Millionen Mark eingespart werden.

Die Debis Systemhaus GmbH wird, wie die Vereinbarung vorsieht, als Kommunikationsdrehscheibe zwischen den sogenannten Leistungserbringern im Gesundheitswesen, also Aerzten, Zahnaerzten, Apothekern, Krankenhaeusern, Labors, Rettungsdiensten, Optikern etc., und den 14 Mitgliedskassen des VdAK und AEV fungieren. Die Stuttgarter liefern hierzu eine Komplettloesung, bestehend aus Clearing-Center, Verarbeitung der Datentraeger sowie Netzservices, Software-Entwicklung und Beratung.

Karl Kaula, Verbandsvorsitzender des VdAK, rechnet mit einer Anbindung von bis zu 150000 Kommunikationspartnern, zu denen neben den Leistungserbringern aus dem Gesundheitswesen auch die Arbeitgeber mit ihren fuer die Sozialversicherung relevanten Meldungen zaehlen. Ein Vertreter von Debis wies jedoch darauf hin, dass die Anlieferung der Daten an das Clearing-Center nicht Bestandteil des Vertrages sei, seitens des Netzbetreibers aber geleistet werden koenne.

Aufgabe der Stuttgarter ist, die Informationen in die Clearing-Stelle einzuspeisen, nach den jeweiligen Krankenkassen zu separieren und an diese zu uebertragen. Die groessten Mitglieder des Verbundes sind die Barmer Ersatzkasse, die Deutsche Angestellten Kasse, die Techniker Krankenkasse sowie die Kaufmaennische Krankenkasse Halle. Jaehrlich werden von den Leistungserbringern ueber eine Milliarde Einzelnachweise bei den 14 Krankenkassen des VdAK und AEV in Rechnung gestellt.

Ziel ist, nach Einfuehrung der Versichertenkarten kuenftig alle Abrechnungsdaten elektronisch zu uebermitteln. Laut Debis basiert der Datentransfer auf Edifact, einer internationalen Syntax fuer den Austausch von elektronischen Handelsdaten. Dennoch sind dem Debis-Sprecher zufolge nicht alle Formate hundertprozentig einheitlich. Die wichtigste Aufgabe des privaten Netzbetreibers wird daher sein, die angelieferten Daten in der Clearing-Stelle in das jeweilige Inhouse-Format der Krankenkassen zu konvertieren.