Übernahme von AEG Olympia Office und Joint-venture mit MBB

Debis debütiert im PC-Geschäft und im Outsourcing von Software

20.03.1992

HANNOVER (qua) - Wie die Stuttgarter Debis Systemhaus GmbH auf der CeBIT mitteilte, übernimmt sie am 1. April das PC-Geschäft der AEG Olympia Office GmbH, Wilhelmshaven. Ein seit Ende vergangenen Monats bestehenden Joint-venture mit der Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB), Ottobrunn, soll den Markt für Software-Outsourcing sondieren.

Das Gemeinschaftsunternehmen, an dem das Systemhaus eine hauchdünne Mehrheit von 50,1 Prozent hält, firmiert als Integrierte Anwendungs-Systeme GmbH (IAS) mit Sitz in München und wird in den von Kaj Green geleiteten Unternehmensbereich Cap Debis Industrie eingegliedert. Aufgabe der neuen Debis-Gesellschaft ist es zunächst, die MBB GmbH mit Anwendungssystemen und Software-Dienstleistungen zu versorgen.

Nahezu sämtliche Software-Aktivitäten des südlich von München gelegenen Luftfahrt- und Rüstungsunternehmens wurden in die IAS überführt - ausgenommen lediglich der als strategisch geltende Bereich "Embedded Systems". Auf diese Weise will MBB jährlich zehn Prozent seiner Software-Aufwendungen einsparen. Wenn die für Juni 1992 geplante Umstrukturierung der Deutsche Aerospace AG (DASA) abgeschlossen ist, gehen die MBB-Anteile an die DASA über.

Das IAS-Management unter Geschäftsführer Claus Otto bemüht sich, auch externe Kunden für sein Serviceangebot zu gewinnen, das neben "maßgeschneiderten" Softwarelösungen die Implementierung und Pflege von Standardsoftware-Produkten umfaßt. Zusammen mit dem Debis-Bereich CCS kann IAS darüber hinaus das Outsourcing von Standardanwendungen - beispielsweise von SAP-Paketen - offerieren. Last, but not least gibt die Neugründung, so Green, dem Debis Systemhaus Gelegenheit, Erfahrungen auf dem Gebiet des Software-Outsourcing zu sammeln.

Teil eines größeren Geschäftsbereiches soll auch der Office-Bereich von AEG Olympia werden. Zusammen mit der Systemhaus-Division Discom geht das PC-Geschäft mit seinen 235 Mitarbeitern in einer selbständigen GmbH auf, die die Bezeichnung Distributed Computing Services (DCS) trägt und dem CCS-Zweig des Software- und Serviceriesen angegliedert ist.

Das Kürzel DCS steht dann für alle Debis-Aktivitäten, die die Planung und Installation sowie den Betrieb und die Wartung dezentraler Systeme - einschließlich PCs, Workstations und LANs - betreffen. Mit vorerst 370 Mitarbeitern will DCS im laufenden Jahr 150 Millionen Mark einnehmen.

Das Systemhaus als Ganzes hat sich, so Karl-Heinz Achinger in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Geschäftsführung, in diesem Jahr ein Umsatzziel von 1,6 Milliarden Mark gesteckt. 40 Prozent davon (640 Millionen Mark) wollen die Daimler-Benz-Informatiker außerhalb des Mutterkonzerns verdienen.

Im vergangenen Jahr betrugen die Einnahmen 1,2 Milliarden Mark, zu denen die externen Kunden 27 Prozent oder 324 Millionen Mark beisteuerten.

Der Ertrag lag laut Achinger "etwas über der Null-Linie".