Debian "Etch" ist endlich fertig

11.04.2007
Nach monatelangen Verzögerungen hat die Debian-Community die Version 4.0 "Etch" der GNU/Linux-Distribution freigegeben.

Neben den Systemen, die es direkt antreibt, bildet Debian die Grundlage für Dutzende andere Betriebssysteme, darunter Knoppix, MEPIS, Ubuntu und Xandros. Aufgrund seiner reinen Open-Source-Ausrichtung ist es auch häufig die Basis von Linux-Projekten bei den Öffentlichen Händen, zum Beispiel beim "LiMux"-Desktop der Stadt München.

Die Entwicklung von Etch lief seit 21 Monaten. Debian 4.0 unterstützt elf Prozessorarchitekturen und wird mit den Benutzeroberflächen GNOME und KDE sowie der Kryptografiesoftware Xfce geliefert. Etch entspricht der Spezfikation 3.1 der Linux Standard Base (LSB), die versucht, unterschiedliche Linux-Varianten möglichst kompatibel zueinander zu halten.

Etch verwendet den Kernel 2.6.18 und wird mit populären Open-Source-Komponenten wie Apache, Asterisk, MySQL, Perl, PostgreSQL, Python und Samba verteilt. Eigentlich hätte es bereits am 4. Dezember erscheinen sollen. Über das Spendenprojekt "Dunc-Tank" wurden eigens Mittel gesammelt, damit die beiden Release-Manager Andreas Barth und Steve Langasek fulltime an der Behebung von Fehlern arbeiten konnten.

Der Termin verstrich indes und sorgte für einige Verärgerung in der Entwickler-Community. Bei einer Umfrage vom Januar erklärten mehr als die Hälfte der Developer, sie wollten sich nicht auf ein festes Erscheinungsdatum festnageln lassen. Stattdessen solle die Distribution eben veröffentlicht werden, wenn sei fertig sei. Auch das Dunc-Tank-Projekt missfiel vielen, einige verlangsamten deswegen sogar ihre Entwicklungsarbeit.

Die langen Release-Zyklen waren schon immer ein Problem von Debian und ein wichtiger Grund dafür, dass Ubuntu mit häufigeren und regelmäßigen neuen Versionen entstand. Hinter diesem Projekt steht der kommerziell orientierte Sponsor Canonical, den der südafrikanische IT-Milliardär Mark Shuttleworth finanziert.

Im Februar hatten Canonical und Linspire eine Partnerschaft angekündigt. Linspire und Freespire werden in deren Rahmen auf eine Ubuntu-Basis umgestellt, im Gegenzug erhält Ubuntu Zugriff auf Linspires Software-Verteilungstechnik "CNR". Linspire basierte zuvor auf Debian. Die Partner betonten seinerzeit ausdrücklich, Linspire werde "von Ubuntus schnellen Entwicklungszyklen profitieren". (tc)