Debeka favorisiert Linux-Clients

26.03.2002
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Linux ist auf den Desktops keine Konkurrenz für Microsoft? Vielleicht doch! Der Versicherungskonzern Debeka betreibt über 3000 zu Smart-Clients reduzierte PCs in den Geschäftsstellen mit dem Open-Source-System.

Anfang 2000 stand bei der Debeka eine Umstellung an: In sämtlichen 25 regionalen und über 230 örtlichen Geschäftsstellen waren überalterte Terminals und DOS-PCs zu ersetzen, auf denen per Terminal-Emulation über Datex-P Host-basierende Anwendungen liefen. Und bei dieser Gelegenheit sollten die Anwendungen eine grafische Benutzeroberfläche erhalten.

Ein im Sommer 2000 gegründetes Projektteam kam bald zu einigen zentralen Anforderungen und wichtigen Erkenntnissen: Anwendungen und Daten sollten weiter auf Systemen in der Koblenzer Zentrale liegen. Die Angestellten in den Geschäftsstellen sollten ihre Applikationen über einen Browser bedienen. Installation der PCs und Pflege der Anwendungen sollten nicht vor Ort nötig, sondern nur remote von Koblenz aus möglich sein - und zwar so, dass die begrenzte Bandbreite im Wide-Area-Netz (WAN) ausreichen würde.

Zunächst war Windows NT der Favorit, insbesondere die Version 4 Embedded. Man hätte sie auf rund 100 MB Volumen abspecken können und zugleich Mechanismen für die Softwareverteilung bekommen. Projektleiter Axel Meyer kam jedoch zu einem pragmatischen Schluss: „Die eigentliche Hauptfrage ist nicht das Betriebssystem, sondern die Administration von über 3000 Rechnern.“

Die Debeka Die Debeka-Gruppe ist längst nicht mehr eine Krankenkasse für Beamte, als die sie 1905 gegründet wurde. Sie besteht heute aus vier Unternehmen, deren Namen das breite Angebot widerspiegeln: Krankenversicherungsverein a.G., Lebensversicherungsverein a.G., Allgemeine Versicherung AG und Bausparkasse AG. Letztere ist inzwischen der finanzstärkste Teil der Gruppe. Der Koblenzer Konzern hat im Geschäftsjahr 2000 aus Beiträgen 11,5 Milliarden Mark eingenommen. Die Bilanzsumme betrug knapp 60 Milliarden Mark, ein Plus von 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Versicherungsbereich beträgt die Verwaltungskostenquote 1,7 Prozent. Die Gruppe beschäftigt im Innen- und Außendienst rund 12000 Mitarbeiter.

Neue Wege nicht gescheut