FRAMINGHAM (IDG) - Mit einem neuen Unternehmensbereich will IBM in den Markt der Datenautobahn-Produkte einsteigen. Die Division "Network Application Services" soll laut IBM Anwendungen fuer den Information-Highway entwickeln. Unabhaengig davon untermauerte IBM das Versprechen, allen Hardwareplattformen DCE-konforme Techniken hinzuzufuegen.
Der neue Bereich Network Application Services wird laut einem Bericht der amerikanischen CW-Schwesterpublikation "Network World" Angebote wie Multimedia, Internet-Dienste und Videokonferenzen buendeln. Die Gruppe adressiert mit diesen Applikationen sowohl den Markt fuer kommerzielle Anwendungen als auch den Consumer-Bereich. Das Portfolio enthaelt voraussichtlich Angebote wie Video on demand und Electronic Publishing sowie ein Netz fuer den Datenaustausch bei Just-in-time-Bestellungen. Hinsichtlich der Infrastruktur setzt die neue Division auf die IBM-Loesung "Prodigy", ein Videotextsystem, und auf das Netzwerk "Advantis".
Nach Einschaetzung von Analysten versucht sich Big Blue mit diesem Engagement als Netzwerk-Company zu etablieren. Tom Nolle, President des Beratungsunternehmens Cimi Corp., sieht in der neuen Division zunaechst eine bunte Ansammlung verschiedener Techniken, glaubt aber: "Zusammen ergeben sie ein klares Profil in einem Bereich, in dem IBM die Fuehrungsposition einnehmen moechte."
Eine Betaversion des Kiosks und Handelsnetzes ist bereits installiert, doch die allgemeine Verfuegbarkeit wird erst im naechsten Jahr erwartet. Viele der angeboten Dienste basieren auf Big Blues objektorientierter Technik Taligent und auf dem Intelligent Agent, einem System, das Nachrichten filtert und umfangreiche Operationen automatisiert.
Unabhaengig davon kuendigte IBM an, noch im Laufe dieses Jahres die ersten Komponenten ihrer DCE-Strategie auszuliefern. DCE ist eine Technik der Open Software Foundation (OSF), mit der Applikationen ueber Plattformen verschiedener Hersteller kommunizieren koennen. Art Olbert, Director der IBM LAN Systems, teilte der "Network World" mit, dass derzeit entsprechende Erweiterungen fuer Novell Netware 3.x und 4.x sowie Lotus Notes entwickelt werden. DCE- Verzeichnisse und Sicherheitsfunktionen sowie die Unterstuetzung von verteilten Anwendungen in Netware-Umgebungen sollen in einem Jahr produktionsreif sein. Zur Zeit arbeitet IBM zusammen mit Kunden daran, Notes-Verzeichnisse und Prozeduren fuer remote Dienste den DCE-Funktionen anzupassen.
DCE-Komponenten sollen auf saemtlichen IBM-Hardwareplattformen eingefuehrt werden. Im September will Big Blue bereits die ersten Funktionen fuer MVS-Umgebungen ankuendigen, mit denen DCE-User auf CICS- und IMS-Applikationen zugreifen koennen.