DBDCDD

18.03.1983

In thematisch zusammenhängenden Beiträgen beschäftigt sich Michael Bauer mit Fragen des Ob und Wie einer Datenbank-Implementierung, der Auswahl eines geeigneten TP-Monitors und der Ausbildungserfordernisse je nach Benutzerebene. Außerdem stehen Themen wie Data Dictionary, Dritte Normalform, neue Hochsprachen und Datensicherheit im Mittelpunkt seiner Erörterungen.

* Michael Bauer, Leiter des Bereichs DV-Beratung bei der GES-Gesellschatt für elektronische Systemforschung mbH in Allensbach, ist seit vielen Jahren mit der Anwendungspraxis von Datenbank- und Online-Systemen vertraut. Er ist Autor zahlreicher-Fachbeiträge zur DB/DC-Thematik.

Kapitel VIII, Teil 4: Werkzeuge für schnelleren OB/DC-Einsatz

Die Isolierung der Anwendungsprogramme von der eigentlichen Datenversorgung (wie in Abbildung 6 dargestellt) ermöglicht ein hohes Maß an Datenunabhängigkeit der Programme. Dadurch können statt Datenbanken im Prinzip auch konventionelle Dateien die Datenbasis bilden.

Produkte wie DMS, Mantis, Natural oder Ufo gibt es auch auf Basis konventioneller Dateien (VSAM). Zwar muß man bei VSAM einige Beschränkungen der Zugriffsflexibilität hinnehmen, aber für viele Aufgaben ist diese Zugriffsmethode längst ausreichend (siehe dazu Kapitel dieser Serie in CW Nr. 33 ff.). Für den Anwender hat diese Möglichkeit den großen Vorteil, daß er die Vorteile eines wirkungsvollen Tools ohne den Ballast einer Datenbankinstallation nutzen kann.

Bei all den interessanten Vorzügen von Anwendungsgeneratoren sollte man nicht

die Probleme vergessen, die sich damit verbinden können.

1. DB/DC-Abhängigkeit Nahezu alle der anfangs aufgezählten Produkte sind an einen TP-Monitor und an ein DBMS gebunden. In einigen Fällen gibt es noch zwei oder drei Alternativen. (Eine Ausnahme bildet hier Natural, wo zumindest DC-seitig so gut wie alle TP-Monitore auf IBM- und Siemens-Anlagen unterstützt werden.)

Durch einen Anwendungsgenerator verfestigt sich also die unerwünschte Bindung an einen TP-Monitor oder ein DBMS. Es ist aber zu erwarten, daß zumindest die unabhängigen Software-Produzenten die Palette der unterstützten DB/DC-Software erweitern und damit helfen, die gewünschte Unabhängigkeit zu erreichen.

2. Lieferantenabhängigkeit Die Anweisungen für die Anwendungsgeneratoren erfolgen in einer Form, die spezifisch für das jeweils eingesetzte Produkt ist. Es gibt keine Portabilität zwischen den Tools, so daß man von der Verfügbarkeit des Produktes und damit von der Existenz und Weiterentwicklungsfähigkeit des Lieferanten abhängig ist.

Man sollte allerdings in seine Überlegungen einbeziehen, daß die Entwicklungskosten einer Anwendung erheblich geringer werden, so daß man sie auch nach kürzerer Zeit als abgeschrieben betrachten kann. 3. Integration mit / Tools

Ein Anwendungsgenerator beinhaltet eine ganze Palette von Funktionen, die bisher von einzelnen isolierten Tools ausgeführt wurden (zum Beispiel Editor, Testrahmen, Bildschirm-Maskengenerator, (Data-Dictionary). Vorhandene Tools können schwerlich in ein solchermaßen integriertes System einbezogen werden. Die gilt beispielsweise für Entscheidungstabellengeneratoren oder selbständige Data-Dictionary-Systeme.

Systementwicklungsmethoden (zum Beispiel Hipo, Jackson) werden weniger tangiert, da Anwendungsgeneratoren nur die Programmierphase beeinflussen, zu der meist keine automatische Verbindung besteht.

4. Neue Programmiersprachen Eine Besorgnis ist, daß wieder eine neue Programmiersprache ins Haus geschneit kommt.

Mir erscheint dies weniger problematisch. Da es sich meist um mächtiger nicht-prozedurale Sprachformen handelt, die an bestehende höhere Programmiersprachen angelehnt sind, können Programmierer schon nach wenigen Tagen (manchmal nur Stunden) Training damit umgehen.

Trotz der aufgezeigten Probleme erscheinen mir Anwendungsgeneratoren mit so viel entscheidenden Vorteilen behaftet, daß man ihren Einsatz ins Kalkül ziehen sollte. Dabei ist auf ein Produkt mit entsprechend guter Marktsituation und auf einen potenten Lieferanten zu achten. Der Entwicklungstrend wird sich auf jeden Fall weiter in Richtung dieser neuen Sprachen - Sprachen der 4. Generation - bewegen.