Day Software forciert wichtigen Standard für Content-Management

17.09.2007
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Der Hersteller setzt die Java-Spezifikation JSR 170 für sein CMS-System und Digital Asset Management ein, um die Integration von Content-Repositoires zu erleichtern.

Zu einem technischen Problem im Dokumenten-Management kann heute vor allem in großen Unternehmen der Versuch geraten, verschiedenen Anwendungen den Zugriff auf Informationen in einem Content-Repository zu ermöglichen. Da bis vor kurzem hierfür eine standardisierte Schnittstelle fehlte, mussten Anwender bei der Integration des Repositorys unterschiedliche Datenumwandlungen, Versionen, Zugriffsberechtigungen, Synchronisierungen und Speichermechanismen der Anwendungen beachten. Die Wartung entsprechender Zugriffs- und Upgrading-Infrastrukturen ist entsprechend kompliziert, teuer und zeitaufwendig. Auch entwickeln DMS-Anbieter bisher ihr eigenen Datenhaltungen. Einen Ausweg verspricht der Java Specification Request (JSR) 170, der eine einheitliche Content-Repository-Schnittstelle definiert, für die mittlerweile auch Ports zu PHP und .NET erhältlich sind. JSR 170 wurde vor gut zwei Jahren veröffentlicht, ist aber noch bei weitem nicht in allen DMS-Produkten verfügbar.

Laut CEO Michael Moppert sind heute viele Lösungen für Digital-Asset-Management nicht integriert.
Laut CEO Michael Moppert sind heute viele Lösungen für Digital-Asset-Management nicht integriert.
Foto: Day Software

Vorreiter und Initiator des Java-Standards ist der Schweizer Content-Management-Spezialist Day Software. Dieser hat in seinem "Content Repository Extreme" (CRX) nach eigenen Angaben die Schnittstelle bereits implementiert. Das Unternehmen beliefert auch Hersteller wie Oracle, IBM oder Bea Systems mit Konnektoren, weil diese das Java-API noch nicht für ihre eigenen Repository-Funktionen implementiert haben. Spezielle Konnektoren existieren beispielsweise für die Repositories von EMC Documentum, IBM/Filenet, Interwoven, Vignette und Microsoft Sharpoint. Parallel dazu wurde die Java-Spezifikation der Apache Software Foundation übergeben, die mit "Jackrabbit" an einer eigenen Open-Source-Implementierung des API arbeit. Jackrabbit wird bereits in einigen Open-Source-Projekten und in der Industrie für Individuallösungen genutzt.

Nachfrage beim Digital Asset Management

Vor kurzem stellt Day ferner das Modul "CQ DAM" für Digital-Asset-Management (DAM), das ebenfalls JSR 170 implementiert. Es kann die eigene Content-Management-Software "Communiqué" erweitern und setzt ebenfalls auf dem Content-Repository des Herstellers auf. DAM-Lösungen sollen Unternehmen bei der Verwaltung und Bereitstellung digitaler Medien wie Fotos, Videos, Musiktitel, E-Books oder auch Röntgenaufnahmen unterstützen. CQ DAM lässt sich als separate Lösung aufbauen und über einen Ajax-basierenden Web-Client bedienen. Die Software verfügt laut Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden Michal Moppert über integrierte Workflow- und Benachrichtigungsfunktionen sowie beispielsweise solche für das Erzeugen von Still-Images, das Setzen von Filtern oder zur Bildoptimierung. Ein spezielles Bildsuchprogramm, wie es manche Highend-Lösungen für DAM anpreisen, fehlt hingegen.

Laut Moppert sei es aber auch nicht das Ziel gewesen, Anwender mit einer Flut von Experten-Features zu gewinnen, zumal wenn die Software nur einzelnen Abteilungen dienen soll. Vielmehr sei die JSR-170-konforme Implementierung der größte Wettbewerbsvorteil. "Kaufen Unternehmen heute eine DAM-Software führt dies meist zu einer Insellösung mit proprietärer Schnittstelle", so Moppert. Insgesamt sei der Markt hierzulande aber noch jung. Derzeit würden sich vor allem Marketing-Abteilungen und Medien für DAM-Lösungen interessieren. Dementsprechend macht Day Software derzeit vor allem mit der bisherigen CMS-Software Communiqué sein Geschäft. Dabei kann das Unternehmen mit Hauptsitz in Basel einige renommierte Kunden vorzeigen: Deutsche Bank, Daimler Chrysler und Volkswagen. Zusammen mit McDonalds wurde zudem das nach eigenen Angaben "größte zivile Intranet weltweit" aufgebaut. Dieses nutzen 1,6 Millionen Mitarbeiter. Zudem nutzt McDonalds beispielsweise Software von Day für ein "Media Asset Management", mit dem Marketing-Inhalte von 90 Standorten in drei Repositories verwaltet werden. Diese Lösung beeinflusste auch unmittelbar die Entwicklung des neuen Produkt CQ DAM. (as)