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DAX-Konzerne bleiben Männerdomäne

17.09.2007
Von pte pte
Frauen sind in den Vorstandsetagen deutscher Unternehmen weiter Mangelware. Von insgesamt 419 Vorstandsmitgliedern der DAX- und MDAX-Unternehmen sind nur fünf weiblich, wie eine aktuelle Untersuchung der internationalen Personalberatung LAB Lachner Aden Beyer & Company ergeben hat. "Noch sind die Vorstandsetagen deutscher Unternehmen eine Männerdomäne", sagt Peter Lachner, geschäftsführender Gesellschafter von LAB & Company, im Gespräch mit pressetext. In Zukunft werde es mehr Frauen in Führungspositionen geben, zeigt sich Lachner überzeugt. Dies aber eher im MDAX-Bereich.

Bei der Besetzung der Top-Positionen sind die MDAX-Unternehmen offenbar mutiger als die DAX-Konzerne. "Sie bauen öfter auf frischen Wind durch externe Kräfte", meint Lachner. Seit Januar 2000 haben 28 der 50 MDAX-Unternehmen einen neuen Vorstandsvorsitzenden erhalten. 17 dieser 28 neuen CEOs stammten aus den eigenen Reihen, elf Nachfolger wurden von anderen Unternehmen angeworben. Bei den DAX-Unternehmen rückten 19 der 22 aus dem eigenen Unternehmen auf.

Dabei könnte dem Unternehmen durch eine Neubesetzung in der Führungsetage neues Know-how oder Erfahrung in der Neuausrichtung zufließen, wie Lachner gegenüber pressetext betont. "Die MDAX-Unternehmen sind in dieser Hinsicht zum Teil moderner und aufgeschlossener", erklärt Lachner die Diskrepanz. Allerdings profitieren die MDAX-Unternehmen insgesamt auch davon, dass sie meist neuer am Markt sind und weit weniger feste Strukturen haben.

Vorteile für die mittelständischen Unternehmen hat Lachner auch in punkto Governance ausgemacht. Nur fünf der ausgeschiedenen 28 MDAX-Chefs übernahmen nach ihrem Abschied den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden im eigenen Unternehmen. Bei den DAX-Firmen waren es dagegen mehr als die Hälfte. "Dass ein Aufsichtsratsvorsitzender sein früheres Wirken als CEO in Frage stellt und eigene Maßnahmen revidiert, ist eher unwahrscheinlich", kritisiert Lachner diese Praxis.

Bei der Ausbildung der Vorstandsvorsitzenden gibt es laut LAB-Studie ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen DAX- und MDAX-Unternehmen. Bei den DAX-Vertretern dominieren die Ingenieure mit einem Anteil von 50 Prozent, gefolgt von Juristen (20 Prozent) und Wirtschaftswissenschaftlern (17 Prozent). Bei den MDAX-Unternehmen sind dagegen die Wirtschaftswissenschaftler mit 47 Prozent in Front, deutlich vor Ingenieuren (29 Prozent) und Juristen (zehn Prozent). (pte)