Stuttgarter DV-Anbieter nach Rückzieher der Hausbanken erneut in Schwierigkeiten:

David Computer stellt Vergleichsantrag

27.05.1983

STUTTGART (CW) - Trotz "hervorragender Auftragslage" (Eigenaussage) bei ihrem im letzten Jahr angekündigten Personal Computer "203 Profi" beantragte die David Computer GmbH jetzt einen Vergleich beim Amtsgericht in Stuttgart.

Die Kalamitäten des schwäbischen Bürocomputeranbieters führen Kenner des Unternehmens auf Lieferprobleme des US-Chip-Produzenten Fairchild zurück, dessen neuer Mikroprozessor "9445" als "Herz" des 203 Profis eingesetzt werden sollte. Der Fairchild-Prozessor sei wegen seiner militärischen Bedeutung von der Reagan-Regierung auf die Embargo-Liste gesetzt worden. Dieser Version wird von den David-Leuten freilich widersprochen. Fest steht:

Die Schwaben konnten trotz voller Auftragsbücher nicht produzieren (CW Nr. 18 vom 29. April 1983, Seite 1). Mit einer Kapitalspritze von etwa 8,5 Millionen Mark wollten die Hausbanken der Stuttgarter zunächst den in einen Liquiditätsengpaß geratenen DV-Anbieter wieder auf die Beine helfen. Nachdem aber jetzt zusätzliche Managementfehler deutlich geworden seien, hätten die Banker den Rückzug angetreten, heißt es in der Schwabenmetropole. Dennoch sehen David-Kenner das Weiterleben des Unternehmens als nicht

gefährdet an. Bei der guten Auftragslage ließe sich schnell ein Partner finden, wenn Inhaber Peter David dies nur wolle.

Der Familienunternehmer habe in dem Bestreben, die alleinige Führung der GmbH zu behalten, in den letzten Monaten zahlreiche Beteiligungsangebote ausgeschlagen und somit seine Firma in die Krise manövriert. Verbittert über diese Politik sind dem Unternehmen nach vor allem die David-Mitarbeiter. Ärgert sich ein Betriebsratsmitglied: "Egal wie der Vergleich ausgeht, die Bereitschaft der Mitarbeiter, mit dem derzeitigen Management zusammenzuarbeiten, ist nicht mehr gegeben."