Firmen rechnen mit Zusatzkosten im fünfstelligen Bereich

Datenzugriff der Finanzämter verunsichert Mittelstand

30.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Nur rund ein Fünftel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland fühlt sich ausreichend über den geplanten Zugriff der Finanzämter auf steuerlich relevante Daten in der Buchhaltung informiert. Viele fürchten eine zusätzliche finanzielle Belastung.

Zwei Drittel der von dem Softwarehaus Infor Business Solutions AG befragten 714 Mittelstandsunternehmen wissen um die Änderungen in den "Grundsätzen zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen" (GdPdU), kennen aber keine Details. 13 Prozent haben noch gar nichts von den neuen Anforderungen gehört.

Die zum 1. Januar 2002 in Kraft tretenden Neuerungen sollen dem Finanzamt die Betriebsprüfungen erleichtern. Prüfern muss demnach ein Zugriff auf elektronisch gespeicherte steuerrelevante Daten ermöglicht werden. Betroffen sind unter anderem Finanzbuchhaltung, Waren- und Materialwirtschaft sowie Anlagenbuchhaltung.

Obwohl die meisten Unternehmen (62 Prozent) der Meinung sind, dass sich die bestehende Finanzbuchhaltung für eine digitale Archivierung eignet, gehen 71 Prozent davon aus, dass sie mehr als 10000 Mark ausgeben müssen, um die neuen Anforderungen der Finanzbehörden zu erfüllen. Infor rechnet mit Belastungen in Höhe von insgesamt zwei Milliarden Mark, die dadurch auf den deutschen Mittelstand zukommen.

Im Gegensatz dazu erwartet die Meta Group keine deutliche Nachfragesteigerung bei Produktherstellern und Dienstleistern durch die Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Das Beratungsunternehmen rechnet dagegen damit, dass die Anbieter entsprechender Softwarelösungen ihre Produkte an die neuen Anforderungen anpassen werden. Zusätzliche Investitionen dürften sich damit im Rahmen halten. (mo)