Siemens Aktiengesellschaft:

Datentechnik will Anwendungen integrieren

08.04.1983

Unter dem Motto "Die EDV besser nutzen - Abwendungen Integrieren" steht in diesem Jahr das Ausstellungsprogramm des Unternehmensbereiches Datentechnik der Siemens AG. Erstmals werden dort auch organisierte Standbesichtigungen für den geplagten Messebesucher geboten. Dieser neue Service ist für Interessenten gedacht, die sich nicht auf bestimmte Produkte festgelegt haben, sondern einen allgemeine aus den Bereichen sowohl der Daten- als auch der Kommunikationstechnik bekommen wollen.

Unter der Bezeichnung BDE2000 stellt Siemens erstmals den Anschluß von Betriebsdatenstationen, zum Beispiel Lese- und Beschriftungsstationen mit Leiterkonzentratoren, an die Siemens-Rechnerfamilien 7.500 und 7.700 unter dem Betriebssystem BS2000 vor. Damit wird die Integration zwischen Betriebs- und Verarbeitungsprogrammen, etwa für die Produktionsplanung und -steuerung oder die Warenwirtschaft, erreicht.

Der Anschluß wird unter anderem durch neue Softwareprodukte realisiert. So ermöglicht "Multikos-BDE" das Auslösen der Terminalfunktionen vom Programm des Verarbeitungs- oder Datenstationsrechners aus. "Formplag-BDE" unterstützt den manuellen und automatischen Dialogbetrieb zwischen BS2000-Rechnern und den Betriebdatenerfssungsstationen sowie die Erfassung der digitalen Maschinendaten.

Computerunterstützte Konstruktion

Ebenfalls zum ersten Mal der Fachöffentlichkeit vorgeführt wird die Integrierte Anwendersoftware IS. Dieses neue Programmpaket umfaßt modulare Standardprogramme für die betriebswirtschaftlichen Aufgaben in den Bereichen Produktion, Auftragsbearbeitung, Finanzbuchhaltung und Personalwesen. Die einzelnen Programmbausteine der IS lassen sich sowohl autonom als auch integriert einsetzen und deshalb stufenweise einführen. Die Standardprogramme können auch den individuellen Gegebenheiten beim Anwender angepaßt werden.

Vorwiegend für warenwirtschaftlich orientierte Industrie- und Handelsunternehmen, aber auch für Wirtschaftsunternehmen der öffentlichen Hand, Energieversorgung- und Verkehrsbetriebe zeigt Siemens die Softwareproduktreihe "Safir2" für die Finanzbuchhaltung, "Einkauf 2" für Beschaffung und Lagehaltung "Verkauf 2" für den Vertrieb mit jetzt erweitertem Funktionsumfang sowie erstmals auf einer Messe "Anbu2" für die Anlagenbuchhaltung. Sämtliche vier Softwareprodukte erlauben Realtime-Arbeit und besitzen eine gemeinsame Datenbasis.

Für den Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau, Consultingfirmen und CAD-Service-Anbieter zeigt Siemens sein Interaktives Grafisches System "Cadis" zum rechnerunterstützten Konstruieren mechanischer Bauteile im Dialog.

Neben den Vorgeführungen con "Cadis-2D" (zweidimensional) und "Cadis-3D" (dreidimensional) werden auch Verfahrensketten vorgestellt, zum Beispiel Bohr-/Fräsmakros mit dem Übergang zur numerischen Steuerung, sowie die Koppelung von Cadis mit der integrierten Anwendersoftware IS. Als neue Bausteine zeigt Siemens unter anderem Cadis-2D-Blech zur Bearbeitung ebener und gebogener Bleche.

Energieversorungsunternehmen

Auf einem Grafik-Arbeitsplatz 9731-3 werden speziell für EVU Anwendungen mit dem Interaktiven Grafischen System "Sicad" (Siemens-Computer-Aided-Design) vorgeführt. Es sind dies neben der rechnergestützten Dokumentation und Berechnung von Leistungsnetzen (elektrische Netze und Rohrnetze) insbesondere die Möglichkeiten der Netzoptimierung sowie die Verwaltung der umfangreichen Daten mit einer angeschlossenen Datenbank.

Vermessungs- und Planungswesen

Ebenfalls mit dem Interaktiven Grafischen System Sicad und einem Grafik-Arbeitsplatz werden Problemlösungen auf den Aufgabenbereichen des Vermessungs- und Planungswesens gezeigt. Anhand von Vorführbeispielen sind schwerpunktmäßig die Erfassung, Ausgestaltung und Fortführung von Liegenschaftskarten sowie die Erstellung von thematischen Karten aus den Bereichen der Landes-, Regional und Stadtplanung zu sehen.

Das Softwareprodukt "Trafic" für die Transportoptimierung und Fuhrparkeinsatzplanung wird mit erweitertem Funktionsumfang vorgeführt. Mit Trafic lassen sich Kostensenkungen erreichen: durch Minimierung von Fahrzeit, Fahrstrecke und der Anzahl der Fahrzeuge.

Im erweiterten Funktionsumfang werden jetzt auch die regionalen Unterschiede der durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit sowie die Beladungsbeschränkung je Fahrzeug nach Gewicht und Volumen berücksichtigt. Auch die Planung von Reisevertreter-Routen3 kann man mit Trafic optimieren.

Aus einer Reihe von Produkten für verschiedene Branchen, die Siemens-Kunden von Softwarehäusern erwerben können, werden in Hannover folgende Programmpakete vorgeführt:

Das Programm für die Bekleidungsindustrie unterstützt die gesamte Auftragsabwicklung bis zum Versand einschließlich der Provisionsabrechnung, die Bedarfsermittlung und Beschaffung der Stoffe und Zutaten sowie die Produktionssteuerung bis zum Etikettenausdruck.

Für den herkömmlichen Möbelhandel unterstützt die Auftragsbearbeitung im Sammel- und Ladungsverkehr einschließlich der Angebotskalkulation, Packmittelverwaltung und Schadensabwicklung.

Für den Kraftfahrzeughandel ist das Programm "Ingo-S" auf dem Siemens-Messestand in Aktion zu sehen. Ingo-S dient zur Abwicklung von Reparaturaufträgen mit Monteurzeiterfassung, dem Einsatzteildienst, der Verkaufsunterstützung und Abrechnung des Neu- und Gebrauchtwagengeschäftes, ferner der Lohn- und Gehaltsabrechnung wie auch der Finanz- und Anlagenbuchhaltung.

Gesundheitswesen

Für den Einsatz im Gesundheitswesen zeigt Siemens Software für die Krankenhausverwaltung. An einer Datenstation 9750 werden im BS2000 aus dem Programmpaket "Idik" von Krupp-Gemeinschaftsbetrieben die Bausteine Patientenverwaltung, Lagerwirtschaft, Geschäftsbuchhaltung und Personalwesen vorgeführt.

Ferner wird informiert über die Einsatzmöglichkeiten der Bund-/ Länderprogramme "Automation im Krankenhaus" zur Kreditorenbuchhaltung, Finanz- und Anlagenbuchhaltung und Kosten- und Leistungsrechnung sowie über die Siemens-Datenerfassungs- und Vorverarbeitungssysteme für die genannten Aufgabengebiete.

Im Mittelpunkt der Vorführung des Datenbanksystems "Sesam" steht das neue Softwareprodukt "Sesam-Drive", ein End-User-System zur Programmierung von Dialogprogrammen in einer natürlichen Sprache, deren Syntax international verwendet wird.

Datenbanken

Bei der Vorführung mit dem universellen Datenbanksystem UDS werden die verschiedenen Formen der Kommunikation mit diesem System dargestellt. Gezeigt wird ein Vorführbeispiel für die betriebliche Aufgabengebiete Auftragserfassung und Materialwirtschaft. Ferner demonstriert man mit den Software-Werkzeugen TOM, wie sich ein UDS/UTM-Programm im Dialog erstellen und so die Programmier-Produktivität steigern läßt. Bei weiteren UDS-Vorführungen wird das Endbenutzersystem IQS gezeigt, das beliebige Formen des Endbenutzer-Dialoges mit der Datenbank ohne spezielle Programmierung ermöglicht.

dpa mit Golem

Die Deutsche Presseagentur GmbH (dpa) stellt ihren neuen Dienst "dpa-Selektion" auf der Hannover-Messe erstmals der breiten Öffentlichkeit vor. Aufgebaut wurde dieser neue dpa-Dienst mit Siemens-Software: dem Informationswiedergewinnungssystem "Golem" und dem automatischen Deskribierungsprogramm "Passat". Bisher versorgen Nachrichtendienste, wie der "dpa-Basisdienst", die "dpa-Landesdienste" oder der "dpa-Europadienst", jeweils alle Empfänger mit derselben Information.

Bei "dpa-Selektion" dagegen wird mit jedem einzelnen Nachrichtenempfänger ein "Kundenprofil" festgelegt, das Thematik, Umfang und Aktualität der individuell für ihn selektierten Nachrichten beschreibt. Je nach Geräteausstattung, werden dem Empfänger seine Nachrichten auf Blattschreiber, Schreibstationen, Bildschirme (Bildschirmtext ist vorgesehen) oder direkt in seinen Computer ohne Zeitverzug ganz aktuell oder in gewünschten Zeitintervallen - übermittelt. Auch Postversand ist möglich.

Software-Entwicklung

Die Vorführung der neuen Version 2.0 des Softwareentwicklungssystems TOM (Toolmanager) sollen zeigen, wie das Entwickeln von Programmen damit systematisiert, vereinfacht und rationalisiert werden kann. TOM ist als Entwicklungsarbeitsplatz für Cobol und Assembler vom Entwurf bis zum Test einzusetzen.

Durch Integration der Textdokumentation kann bereits die Fachabteilung mit TOM ihre Anforderungen formulieren. Mit einem flexiblen Programmgenerator unterstützt TOM im besonderen Maß die Entwicklung von Datenbank- und Dialoganwendungen.

Der syntaktische und der logische Test werden von TOM unterstützt und der Benutzer kann je nach Kenntnisstand wahlweise mit Menüs beziehungsweise Kommandos zur Steuerung des Ablaufs arbeiten. Alle Ergebnisse der Entwicklung von Texten der Fachabteilung über Bildschirmmasken bis zu Programm-Moduln werden in einer komfortablen Bibliothek automatisch verwaltet.

Planungs- und Kontrollsysteme

"Infplan" ist ein branchen- und funktionsneutrales Softwareprodukt zum Aufbau von Planungs- und Kontrollsystemen auf EDV-Basis. Wegen der einfachen Formulierungssprache, die Infplan bietet, benötigt man nur einen Bruchteil des Aufwandes dem man zur Erstellung eines Planungsprogrammes in einer herkömmlichen Programmiersprache braucht.

Fertige Analyse- und Planungsmethoden wie zum Beispiel Regression Trendberechnung, ABC-Analyse und interne Zinsfußmethode unterstützen den Infplan-Anwender bei seinen Problemlösungen. Die Ergebnisse können als Listen- oder Business-Grafiken auf Terminal, Drucker oder Plotter ausgegeben werden.

Die neue Software "Bugraf" - Business-Grafik (Präsentationsgrafik oder kommerzielle Grafik) - bietet die Möglichkeit, im Dialog oder auch gekoppelt mit anderen Verfahren - zum Beispiel mit Infplan - farbige Grafiken für überwiegend betriebswirtschaftliche Darstellungen zu entwerfen, zu speichern und zu modifizieren.

Ausgabemedien sind Farbplotter oder Farbterminals mit angeschlossenen Farbdruckern. Einsatzmöglichkeiten ergeben sich zum Beispiel in Industrie, Handel, Banken, Versicherungen, Behörden unter anderen für Finanzplanung, Kostenverfolgung, Umsatzverfolgung, Zeit- und Personalplanung, Lager-Kontrolle, Fertigungs- und Produktionskontrolle, Statistische Auswertung, Prognose, Darstellung von Meßreihen und so weiter.

Neue Software für Btx

In Hannover wird Siemens sein gesamtes Softwarespektrum für den inner- und außerbetrieblichen Btx-Einsatz präsentieren. Inzwischen gibt es acht Softwarekomponenten, die den Btx-Anbietern in öffentlichen wie in privaten Btx-Systemen einen sofortigen Einstieg in Bildschirmtext und eine kontinuierliche Weiterentwicklung ermöglichen. Neu darunter sind unter anderem der "Generator für Stichwortdateien (BTGE-S)" und die "Mailbox (BTUB)" für einen Btx-Mitteilungsdienst auf dem eigenen Rechner.

Informationen: Siemens AG, Postfach 103, 8000 München 80, Tel.: 97 11 /23 41 Halle 1, Stand 5102/5202