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Ponemon-Studie

Datenschutz hemmt Online-Werbung

04.05.2010
Von pte pte
Laut einer US-Untersuchung werden der Online-Werbung durch Datenschützer klare Grenzen gesetzt.

Während die Werbetreibenden die Bedenken von Datenschutzgruppen oft als überzogen hinstellen und sich bei ihren Marketingaktivitäten eingeschränkt fühlen, scheinen die Datenschutzbestrebungen jedenfalls Spuren zu hinterlassen. Denn wie ein aktueller Bericht des Ponemon Institute zeigt, wird beispielsweise das viel kritisierte "Behavioral Advertising" - maßgeschneiderte Werbung nach dem Surfverhalten - durch Datenschutzbemühungen um 75 Prozent vermindert.

"Datenschutzbedenken hinterlassen definitiv wirtschaftliche Spuren", sagt Larry Poneman, Chairman der Sicherheits- und Datenschutzforschungsgruppe gegenüber der "New York Times". Die Märkte entwickelten sich verhalten, weil die rechtliche Situation nicht genau geregelt sei. Zudem würden die Federal Trade Comission und der US-Kongress die Vorgaben bezüglich des Online-Datensammelns zunehmend verschärfen.

Werbeindustrie nimmt Zügel in die Hand

Wie die Studie zeigt, hat die Werbeindustrie ein immer stärkeres Interesse daran, selbst die Datenschutzängste der Konsumenten zu adressieren. "Wenn man die Bedenken zerstreuen kann, dann wird auch das Geld in die maßgeschneiderte Online-Werbung fließen", glaubt Michael S. Zaneis, Vizepräsident Public Policy beim Interactive Advertising Bureau. "Es wäre ein Auftrieb für die gesamte Industrie."

In der Branche wird auf ernstzunehmende Selbstregulierung gedrängt. Dabei bemühen sich die Werbetreibenden laut Bericht der "New York Times" sowohl um eine bessere Aufklärung in der Öffentlichkeit als auch um entsprechende Technologien, die den Konsumenten mehr Transparenz bringen sollen. Ab dem Sommer sollen Behavioral Ads mit einem eigenen Icon gekennzeichnet werden.

Korrektive in Deutschland ausreichend

"In Deutschland muss Werbung im Rahmen der Gesetzgebung stattfinden, um widerspruchsfrei agieren zu können. Die rechtlich eingeräumte Klagebefugnis unmittelbar betroffener Konkurrenten sowie Organisationen des Wettbewerbs- und Verbraucherschutzes sind ausreichende Korrektive gegen Missbrauch", meint Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) , gegenüber pressetext.

Konfrontationen zwischen Werbetreibenden und Datenschützern sind hierzulande zwar selten, kommen laut Nickel vereinzelt jedoch vor. "Das geschieht vereinzelt bei Firmen, die glauben, Konsumenten austricksen zu können und bei Datenschutzideologen, die meinen, Menschen im Internet unter eine Panzerglocke stellen zu müssen." Dass der Datenschutz die Online-Werbung in ihrer Entwicklung behindert, sei in Deutschland bisher nicht der Fall. "Aber die Datenschutzideologen sind auf dem Vormarsch - Claqueure aus dem Politischen eingeschlossen." (pte)